Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

Spiele der Römer. 
hoͤchsten zuerst, darauf der ganze Senat und die jungen Rit— 
ter zu Pferde und zu Fuß. Die folgende Abtheilung machten 
die Kämpfer aller Art mit nacktem Rücken, denen eine lange 
Reihe Tänzer violet gekleidet mit Musikchören vermischt 
sich anschloß, Männer, Jünglinge und Knaben; alle gingen 
tanzend einher. Ihnen folgten Hanswürste, als Silene und 
Satyre in rauhe Felle gehuͤllt, Blumensträußer in den Hän— 
den, und machten die albernsten Grimassen. Gleich hinter 
ihnen wurde die Scene wieder ernsthaft: die Opferknaben 
traten auf, die Haruspices mit ihren Messern, die Opfer— 
schlächter mit den Opferthieren, dann der Pontifex maximus 
an der Spitze sämmtlicher Priestercollegien, die Augurn, die 
Quindecimvirn mit den sibyllinischen Büchern, die Vesta— 
linnen, und den Schluß machten die Bilder der untern Göt— 
ter. War der Zug im Circus angelangt, so ging die Pro— 
cessson erst einige male um die Spina herum, dann wurde 
zum Opfern geschritten, wobei alles still war. Darauf hob 
die Musik an, die Spiele begannen. Diese bestanden in Wett— 
rennen zu Wagen und zu Pferde, in gymnastischen Kämpfen, 
Thiergefechten und Seetreffen; zu den letztern wurde der 
Circus unter Wasser gesetzt. Beim Wettrennen mußte man 
sieben mal um die Spina; das wurde nur für Einen Gang 
gerechnet, und derselbe konnte in 1 Stunde abgemacht wer— 
den, obgleich er 3 Stunden Weges betrug, denn die Spina 
war fast eine Viertelstunde lang, wenigstens im Cireus mari⸗ 
mus. Und einen solchen Gang mußte jeder Wettkämpfer 
dreimal Vormittags und dreimal Nachmittags machen, zu— 
sammen 18 Stunden Weges. — Die gymnästischen Kämpfe 
waren nicht beliebt, mehr die Thierhetzen und Seegefechte. 
Noch ganz andere Spiele hatten die Römer in ihren 
Amphitheatern, die sich vom Cireus nur durch ihre 
runde oder ovale Form und durch den Pun der Spina 
unterschieden. In den Amphitheatern traten Menschen auf, 
und fochten auf Leben und Tod. Das immerwährende Le— 
hen der Römer in Feldschlachten hatte einen solchen Ge— 
schmack erzeugt, daß man am Ende kein Spiel sehen mochte, 
in dem nicht gemordet wurde. 
Die zu den grausamen Fechterspielen verwendeten Men— 
schen hießen Gladiatoren. Einige verkauften sich zu die— 
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