Full text: Geschichte von Hessen insbesondere Geschichte des Großherzogthums Hessen und bei Rhein

Paireiwi, das andere dem Stisster des Ordens 1'emperantia« zu verwahren zugestellet 
wurden, neben dem ist einem jeden Ordens-Verwandten Copia dieser Satzung zuge¬ 
stellt worden, und haben sich sämbtlicke OrdenS-Verwanvke verglichen, dem Durch¬ 
lauchtigsten und Hochgebvhruen Churfürsten, Herrn Friedrichen, Pfaltzgrafen bcv 
Rbein und Hcrtzogcn in Beyern re. vor einem Patronen, wie auch den Durchlauch¬ 
tigen Hochgebohrncn Fürsten Herrn Moritzen, Landgraffen zu Hetzen, Landgraffen zu 
Kazenellnbogen rc. re. vor den Stiffter dieses Ordens zu erkennen und zu halten; 
Geschehen zu Heydelbcrg, Montags nach dem dritten Advent, in Die Nicasy den 
14. December Anno Ein Tausend Sechshundert und Eins. 
Welcher Ordens-Verwandter, nacktem er seinen Ordensbecher und Ordenszeichen 
empfangen hat, Denselben oder daßelbc nit jeder Zeit in guthcr Verwahrung haben 
wird, also, daß da Er darum befraget, denselben oder daßelbe nit in vierundzwanzig 
Stunden auffweisen kan, der soll in der dreyen Oppmänner Straff, »ach ihrem Gukh- 
achten gefallen seyn. 
Friedrich Pfaltzgraf Churfürst. Moritz Landgraf zu Hetzen. 
Johann Georg. Ludwig Landgraf zu Hetzen. 
F. Henry de Nassau. Erich Grass zu Leiningen und Dachsburg. 
Kriedcrich Magnus Graf zu Erbach. Otto Graf zu Sollms der Jüngere. 
Philipp Graf zu SollmS. Ludwig Graf zu Erbach. 
Johann Wild und Nheingraf. Wilhelm Freyherr zu Winnerberg. 
Abraham Burggraf und Herr zu Dohna. Herrmann zu Wittenhorst. 
Geschichte der Universität Gießen. 
Von G. L. Nebel. 
Der Name der Stadt heißt in den ältesten Urkunden Gizen, Geyzen, Gießen, 
und er kommt bis zum Anfange des sechszehnten Jahrhunderts nie anders vor, als 
zu den Gizen, Gizzen oder Gießen. Aus diesen Beiwörtern zu den Gießen, und 
aus mehreren altcrthümlichen Merkmalen darf man wob! den Schluß machen, daß 
hier bei den alten Deutschen eine geweihte Stätte, ein heiliger Hain gewesen, wo 
Gottheiten verehrt und wo die Ruhestätten emsig gesucht wurden. Diese Muthmaßung 
wird durch manche Ortsnamen ähnlicher Ableitung bestätigt, wie Geismar (berühmt 
durch die Thoreiche, die Bonifacius umhieb), Geisa im Fuldischen, Geisenheim im 
Rheingau, Götzen bei Schotten, Götzenhain in rer Dreieich. Gießen selbst erscheint 
indessen nicht früher in der Geschichte, als zu Ende des zwölften Jahrhunderts. Diese 
heilige Stätte ftanv daher wahrscheinlich nach Einsührung des Christenthums ver¬ 
ödet, dagegen erscheint Selters, auf dem heutigen Seltersberge, südlich ganz nahe 
bei der Stadt, öfter in dem Zeitalter der Karolinger, wie das Sckenkungsbuch des 
Klosters Lorsch beweist. Dieser Name läßt darauf schließen, daß sich hier eine, 
späterhin untergegangene Salz- oder Mineralquelle befunden habe, welche die alten 
Deutschen ungemein schätzten und sich in der Nähe ansiedelten. 
Die ältesten Herren der Umgegend von Gießen waren aus dem Konradinisch- 
Salischen Geschlechte, aus welchem Kaiser Konrad I. hervorging. Rach dem Erlöschen 
desselben sinken wir hier die Grafen von Glizberg oder Gleiberg, einer Burg, in der 
Geschichte berühmt. Es läßt sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, daß Graf Wilhelm von 
Glitzberg, veranlaßt durch eine Erbvcrtheilung, hier eine Burg gegründet habe. 
Seine Tochier Salome erscheint in Urkunden zuerst 1190, und mit dem Beisatz, 
Gräfin von Gießen 1197. Ihre Tochter war an den Pfalzgrascn Rudolph von 
Tübingen verheirathet, und ihr Enkel Wilhelm nennt sich Graf von Tübingen und 
von Gießen. Er hatte hier seinen Wohnsitz und erscheint in Urkunden bis 1244.
	        
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