Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

§. 4. Vom Monde. 
17 
von der links der Figur gedachten Sonne beleuchtet werden mag. Sie 
wird einen in der Figur größerer Einfachheit wegen nicht besonders ge¬ 
zeichneten Kernschatten werfen, dessen Spitze von der Erde etwa 188.000 
Meilen absteht, und der an beiden Seiten von Halbschatten umgeben ist. 
Befände sich nun der Mond in l mit Sonne und Erde in gleicher Linie, 
so daß die Erde zwischen den beiden andern steht — man sagt dann, 
er stehe zur Sonne in Opposition —, so würde der Schatten der Erde 
die Mondscheibe ganz bedecken, wir würden also eine Mondfinsternis 
haben; dicht daneben aber in II würden wir ihn bis auf einen kleinen 
Theil an der rechten Seite fast voll sehen; in III, wo die Richtungen 
von der Erde zur Sonne und zum Monde einen rechten Winkel bilden 
— man sagt dann, der Mond stehe in einer Quadratur —, würden 
wir nur noch die linke Hälfte der Scheibe sehen: wir hätten bei ab¬ 
nehmendem Monde das letzte Viertel; in IV wieder mit der Erde und 
Sonne in gerader Linie, aber zwischen beiden sich befindend d. h. mit 
der Sonne in Conjunction stehend würde er uns als Neumond 
seine nicht erleuchtete Hälfte zeigen, zugleich aber auch die Sonne als 
schwarze Scheibe ganz oder mit Freilassung eines Ringes bedeckend eine 
Sonnenfinsternis bewirken. Von da ab würde er als zuneh¬ 
mender Mond anfangs als schmale Sichel erscheinen, in der Qua¬ 
dratur bei V uns als erstes Viertel die rechte erleuchtete Hälfte seiner 
Scheibe zeigen und in VI bis auf einen kleinen mit der Annäherung an 
I immer mehr schwindenden Theil am link.en Rande voll erscheinen, um 
bei I plötzlich verfinstert zu werden. Es würden also während der 
Zeit eines jeden Mondumlaufs eine Sonnenfinsternis und eine Mond¬ 
finsternis eintreten müssen; dies ist aber nicht der Fall. Es bildet viel¬ 
mehr die Ebene der Erdbahn mit derjenigen des Mondes einen Winkel 
von ungefähr 5°. Man erkennt nun 
aus der Seitenansicht, Fig. 16, leicht, 
daß bei der Opposition in AI der Mond 
nicht verfinstert, sondern voll erscheinen 8— 
und in der Conjunction bei Mi als Neu¬ 
mond keine Sonnenfinsternis bewirken wird. Wie entstehen aber nun 
die Finsternisse? Wenn die Ebenen beider Bahnen nicht zusammenfallen, 
so müssen sie sich (f. Fig. 17) in einer geraden Fjg. 17. 
Linie schneiden, die man die Knotenlinie 
nennt. Ihre beiden Endpunkte heißen die 
Knoten, und zwar ist, wenn der Mond in 
der Richtung des Pfeiles gehend gedacht wird,, 
k, der aufsteig ende, k der absteigende 
Knoten. Ereignet cs sich nun, daß, wie in II, 
die Knotenlinie auf die Sonne gerichtet ist, und 
zugleich der Mond im Knoten oder wenigstens 
ganz in der Nähe des Knotens steht, so erfolgt, 
je nachdem er sich in k, oder k befindet, eine Sonnen- oder Mond¬ 
finsternis. Genaueres kann hier nicht mitgetheilt werden. — Die Zeit, 
welche von einer Phase des Mondes — so nennt man seine wechselnden 
Gulhe, Schulgkvgraphik. 2 
Fig. 16. 
JM? 
'Mt 
M
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.