XXIX. N-s Kaiserthum Brafilieu.
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Jahre ganz aufzuhören. Man kann auf diesem^Boden eine neue Pflan¬
zung anlegen und die alten Bäume nach einiger Zeit entfernen; aber
eine solche „nachgeborne" Pflanzung ist nie so einträglich, als eine
»jungfräuliche", direkt auf dem Boden niedergebrannten Urwaldes an¬
gelegte. .!»1 '••4 !■ r. JV,
Je mit April' und Mai beginnt die Lese, und diese dauert meh¬
rere Monate, da fich die Beeren sehr ungleich,zeitig entwickeln. Die
einzeln abgepflückten Beeren kommen in einen großen Wasserbehälter,
der so angelegt ist, daß sich durch ein Gerinne bequem Wasser zu-
und abführen läßt. So durchweicht läßt man sie durch einen^großen
Trichter laufen, worin sich zw'ei mit einer kupferne» Reibe bekleidete
Walzen bewegen; zwischen diesen Walzen passirend, verliere» die Beeren
ihr Fleisch größteniheils. Das Sieb eines zweiten Behälters hält die
Bohnen zurück. Diese kommen zum Trocknen auf eine Tenne im
Freient), dann behufs vollständigen Enthülsens in eine Schrotmühle,
und hierauf i» di« Darre. Hier lagern sie in dünnen Schichten auf
Sieben, deren vierzig und mehr in W En'>fer»ung,über,eina»der lie¬
gen, in erhitzte» Raumen; dann kommen sie in die Stampf,nühle, wo
durch fallende Stempel die letzten Hautthcile abgelöst werden und end¬
lich in die Staubmuhle von der Einrichtung junserer Korn-Staub-
mühlen. Dann faßt man die Bohnen in Säcke und versendet sie, den
Sack in einen grob geflochtenen Korb gesteckt, zu Esel nach Rio oder
einem andern Küstenplatze.
667 Die Zuckerproduktion Brasiliens erscheint nicht mehr so gro߬
artig wie früher. Viele FazcndeirosS) haben siel, auf die Kaffeekulrur
geworfen, da sie so inehr per Negers verdienen. Doch beträgt §) die
Ernte noch 1,500,000 Centner und liefert eine entsprechende Menge
Rum zur Ausfuhr.
Sieben den beiden Hauptprodukten fallen auch Baumwolle,
Tabak, Cacao, Droguen^) und ganz besonders Kautschuk
und die Färbehölzer in Betracht. Daö „Pcrnambuc", die beste
I) die von den Fenstern der Fazende auS üb„srhe„ werden samt (Fazende,
landesüblicher Name für Pstauzersbesitzungen oder Hrrreudausl. 2) landes¬
üblicher Name der „Gutsbesitzer". 3) Der Erlra^ "auf den Negerkopf berech¬
net. 4) auch jm Jahr 1859 (zehn Jahre früher war sie »och fast um 1,000,WO
Eeirtuer größer). 5) z. B. Jpecacuauba [..uja]•