Full text: [Stufe 2, [Schülerbd.]] (Stufe 2, [Schülerbd.])

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tm Hippodromus Wettkämpfe mit Reitpferden, mit dem Zweige¬ 
spanne und mit dem Viergespanne. Der Sieg mit dem letzteren 
galt für den ehrenvollstell. Das Wagenrennen war sehr gefährlich. 
Der Lenker stand im Wagen, ulld seine wilden Rosse stürzten sich 
mit vielen anderen zugleich auf die Bahil. Manche Wagen zer¬ 
schellten, und der Sturz beschädigte oder tötete den Leuker. Am 
Ziele standen zwei Säulen, durch welche der Wagen im volleil 
Jageil hiudllrch mußte, um zivölfnlal die nämliche Bahn zil durch¬ 
rennen. Man suchte dazu die schnellsten Pferde aus, und Könige 
hielten es für eine Ehre, ihr schönstes Gespann zu den olylnpischeil 
Spielell zu senden, um es in ihrem Nalnell einen Sieg erringen 
zu lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten. Deilil dem Eigen¬ 
tümer der Pferde fiel größere Ehre zu als denl Reiter oder 
Wagenlenker. 
Andere Kampfspiele waren llvch das Riilgen und der Fauft- 
kampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner wenigstens 
zlveimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst 
für überwulldell erklären mußte. Bei dein Fauftkampfe durfteil die 
Athleteil sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu wareu 
sie, wie bei allen anderen Übungen, nackt und hatten sich die Hand 
ulld den Arm noch mit harten Riemen kreuzlveis umwunden. 
Manche erhielten dabei gefährliche Verletzungeil; einige warfen 
Ströme von Blut aus, viele mußten vom Schauplatze weggetragell 
werden. Man erzählt von einem Athleten, dem die Zähne eiu- 
geschlagen wurden- er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne 
hinunter, und sein Gegner, der llun sah, daß sein Angriff nicht 
gewirkt hatte, hielt sich für verloren lmd erklärte sich für besiegte 
Außer diesen Kämpfen fand auch noch das Springen nach der 
Musik von Flöten und das Werfen mit einer metallenen Scheibe, 
Disklls genanilt, statt. 
Der letzte Tag des Festes war zur Krönung der Sieger 
bestimmt. Diese geschah lmter dem Jauchzen des ganzen anwesen¬ 
den Volkes im heiligen Haine nach vorhergegangenen pracht¬ 
vollen Opfern. Die Sieger zogen prächtig gekleidet einher, mit 
Palmzweigen in der Hand; Flöten begleiteten den Zug. Einige 
Kämpfer saßen auf schönen Pferden oder Wagen, die das Volk 
lnit Blumen bekränzte; der Name des besten Läufers iin Stadillm 
ward zuerst ausgerufen, und alles erscholl von lautem Jubel. 
Der Preis war ein Kranz von Ölzweigen, welchen die Richter 
den Siegern auf das Haupt setzten; aber dieser Kranz war der 
höchste Ruhm in Griechenland, und die Mitbürger eines zu
	        
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