Object: Deutsches Lesebuch für die Oberstufe mehrklassiger Schulen

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Und bangend lauschte 
Ter Erdenball. 
4. Drei Tage brüllte 
Die Völkerschlacht, 
Ihr Blutrauch hüllte 
Die Sonn' in Nacht; 
Drei Tage rauschte 
Ter Würfel Fall,, 
6. Nun bebt vor Gottes 
Und Deutschlands Schwert 
Die Stadt des Spottes, 
Der Blutschuld Herd. 
Ihr Blendwerk lodert 
Wie bald zu Staub! 
Und heimgesodert 
Wird all ihr Raub. 
Nimmermehr dräut uns der Erbfeind. 
Am dritten Tage 
Der Herr des Lichts 
Und warf den Drachen 
Vom güldnen Stuhl 
Furchtbar dräute der Erbfeind. 
5. Da hub die Wage 
Des Weltgerichts 
7. Drum laßt die Glocken 
Von Turm zu Turm 
Durchs Land frohlocken 
Im Jubelsturm! 
Des Flammenstoßes 
Geleucht facht an! 
Der Herr hat Großes 
An uns gethan. 
Ehre sei Gott in der Höhe! 
Mit Donnerkrachen 
Hinab, zum Pfuhl. 
Ehre sei Gott in der Höhe! 
E. Geibel. 
433. Hei' elektrische Telegraph. 
Ausser der Elektricität, welche durch Reibung hervorgerufen 
wird, gibt es auch noch Berührungselektricität, d. b. solche, 
welche sich zeigt, wenn man zwei Platten von verschiedenem Me¬ 
tall, etwa eine Zink- und Kupferplatte, mit ihren glatten Flächen 
fest gegeneinander drückt, oder auch dann, wenn eine Metallplatte 
in eine Flüssigkeit, z. B. in verdünnte Schwefelsäure getaucht wird. 
Auf dieser Art von Elektricität beruht die merkwürdigste Erfin¬ 
dung unserer Zeit, der elektrische Telegraph. 
Das einfachste Werkzeug zur Erregung der Berührungselektrici¬ 
tät erhält man dadurch, dass man einen Kupferdraht mit dem 
einen Ende an eine Kupferplatte, mit dem andern an eine Zinkplatte 
löthet. Steckt man die beiden Platten in den feuchten Erdboden, 
so nehmen wir an dem Draht höchst auffallende Erscheinungen 
wahr. Reisst man ihn mit feuchten Händen auseinander, so fühlt 
man in den Gelenken einen stechenden Schmerz. Findet das Zer¬ 
reissen im Dunkeln statt, so bemerkt man einen kleinen Funken, 
der von dem einen Ende zum andern überspringt. Wickelt man 
endlich den Draht um eine hölzerne Spule, in deren Höhlung man ein 
Stück weiches Eisen gelegt hat, so wird dieses zu einem Magnet, 
der anderes Eisen anzieht. Es behält jedoch die magnetische 
Kraft nur so lange, als man es in der Spule stecken lässt; wird es 
herausgenommen, so ist es wieder Eisen wie jedes andere. Aber 
auch in der Spule hört es sogleich auf ein Magnet zu sein, wenn 
man den Draht an irgend einer Stelle durchschneidet; eben so 
rasch erhält es die Anziehungskraft wieder, wenn man die beiden 
Enden aufs neue in Verbindung bringt. Legt man daher ein 
zweites Stück Eisen ganz in die Nähe desjenigen, welches in der 
Spule steckt, so springt es zu diesem hinan und bleibt an ihm 
hangen, wenn die beiden Enden des Kupferdrahts verbunden werden; 
dagegen fällt es wieder ab, sobald ihre Trennung erfolgt, und es 
steht somit in unserm Belieben, die auf- und abwärts oder hin-
	        
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