Full text: [Theil 3, [Schülerbd.]] (Theil 3)

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Seite des Thals gegen Wallis zu liegt, auf dem wir, wenn wir 
glücklich sind, das Thal Chamouni mit seinen meisten Merkwürdig¬ 
keiten noch auf einmal von seiner Höhe übersehen können. Indem 
ich dieses schreibe, geschieht an dem Himmel eine herrliche Erscheinung: 
die Nebel, die sich bewegen und sich an einigen Orteil brechen, lassen, 
wie durch Tagelöcher, den blauen Himmel sehen und zugleich die 
Gipfel der Berge, die oben, über unsrer Dnnstdecke, von der Mor¬ 
gensonne beschienen werden. Auch ohne die Hoffnung eines schönen 
Tags ist dieser Anblick dem Aug' eine rechte Weide. Erst jetzo hat 
man einiges Maß für die Höhe der Berge. Erst in einer ziemlichen 
Höhe vom Thal auf streichen die Nebel an dem Berg hin, hohe 
Wolken steigen von da auf, und alsdann sieht inan noch über ihnen 
die Gipfel der Berge in der Berklärung schimmern. Es wird Zeit! 
Ich nehme zugleich von diesem geliebten Thal und von Ihnen Abschied. 
147. 
Zuversicht. 
Von Tieck. 
Gedichte. Dresden. II. Bd. 1821. S. 199. 
Wohlauf! es ruft der Sonnenschein 
Hinaus in Gottes freie Welt! 
Geht munter in das Land hinein 
Und wandelt über Berg und Feld! 
Es bleibt der Strom nicht ruhig stehn, 
Gar lustig rauscht er fort; 
Hörst du des Windes muntres Wehn? 
Er braust von Ort zu Ort. 
Es reist der Mond wohl hin und her, 
Die Sonne ab und auf, 
Guckt übern Berg und geht ins Meer, 
Nie matt in ihrem Lauf. 
Und, Mensch, du sitzest stets daheim 
Und sehnst dich nach der Fern: 
Sei frisch und wandle durch den Hain 
Und sieh die Fremde gern. 
Wer weiß, wo dir dein Glücke blüht! 
So geh und such es nur; 
Der Abend kommt, der Morgen flieht, 
Betrete bald die Spur. 
Laß Sorgen sein und Bangigkeit, 
Ist doch der Himmel blau, 
Es wechselt Freude stets mit Leid, 
Dem Glücke nur vertrau. 
So weit dich schließt der Himmel ein, 
Geräth der Liebe Frucht, 
Und jedes Herz wird glücklich sein 
Und finden, was es sucht. 
148. 
Briefe lNls der Schwei). 
Von Hermann Hölty. 
Alpenzauber. Braunschweig 1867. 
1. Alpenpanorama. S. 10. 
Zwischen Basel und Luzern fuhr der Eisenbahnzug eine Weile 
inmitten waldbcdeckter Hügel, die jedwede Fernsicht verbargen. Plötz¬ 
lich waren sie verschwunden, und vor unseren Blicken entfaltete sich
	        
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