solches Heldentums davongetragen. Denn die Stelle und die
Gasse, die daranstößt, wo sie so rühmlich gestritten und die
Stadt gerettet, hat man zum ewigen Andenken an ihre Tat
nach ihrem Zeldgeschrei benannt: „Vuurstah," andere sagen
„Vuurstade". Darin wäre also der Platz verewigt, wo sie den
andringenden Dauern zuerst standgeboten und sie zum Stehen
gebracht, was aber im Grunde Wortklauberei ist und Übereins
herauskommt. Und unter den Privilegien war das Uecht, alle
zwei Jahr ein großes Zest zu halten, das sie ihre „Höge"
nannten, das vornehmste.
Und ob nun zwar die „Höge" längst nicht mehr gefeiert
wird und mit der gesunkenen Herrlichkeit des Hamburgischen
Vrauwerks auch der Vrauerknechte Zahl und Unsehen etwas
gemindert ist, so wollen wir doch, zumal wenn wir über den
Vurstah gehen, ihrer alten vorfahren Heldentum nicht vergessen.
Veneke.
37. Klaus Störtebeker.
Klaus Störtebeker ist, bevor er ein Seeräuber geworden,
ein Edelmann gewesen. In seinen jungen Jahren hat er lustig
gelebt und einst in Hamburg mit andern wilden Gesellen so
lange geschmaust, gezecht und gewürfelt, bis er Hab und Gut
verpraßt hatte. Und weil er zuletzt seine Schulden nicht mehr
bezahlen konnte, haben ihm die Hamburger sein ritterliches
Gewand und seine Waffen genommen und ihn zur Stadt hin¬
ausgewiesen. Da ist er unter die vitalienbrüder gegangen und
ein Seeräuber geworden, wie vor ihm noch keiner gewesen ist.
Derzeit war das Haupt derselben Godeke Michels (nach
heutiger Art zu sprechen: Gottfried Michaelsen). Der hat den
neuen Genossen mit Freuden aufgenommen, und nach abgeleg¬
ten proben seiner ungemeinen Kraft (denn er hat eine eiserne
Kette wie Dindgarn zerreißen können) hat er ihm gleich ein
Schiff gegeben und hernach den Oberbefehl über alle Seeräuber
mit ihm geteilt. Der neue Genoß wurde nicht mehr bei seinem
adeligen Namen gerufen, sondern hieß jetzt „Störtebeker,"