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Darum blieb er fein liegen, bis ihm das auch zu beschwerlich war. Fast
ging es ihn: wie jenen: Engländer, der aus purer1) Langenweile,
um sich nicht uiehr aus- und anziehen zu müssen, sich das Leben nahm.
Das Nichtsthun und die Vertreibung der Langenweile ist eigentlich
schon ein Selbstmord. Herr Adolf machte dann jeden Vorinittag
seinen Spazierweg, dannt er den Nachmittag für sich frei und nichts
mehr zu thun habe. Meist lag er auf dem Kanapees, gähnte und
rauchte. Dabei hatte er mitunter noch seine besonderen Gedanken.
„Zeder Mensch," dachte er, „hat so eine Sunune von Kraft mit auf
die Welt bekommen, die für seine siebenzig Zährlein oder auch mehr
ausreichen muß. Wenn ich also einen schweren Stuhl von einen:
Ort an den andern hebe, ist dannt ein Stück von meiner Lebenskraft
aufgewendet und verbraucht; drun: lass' ich's hübsch bleiben." Auf
solche Gedanken kann ein Nichtsthuer kommen! Der Herr Adolf
ward aber dick und oft kränklich und mußte seinen Leib pflegen.
Das war auch noch ein Geschäft.
2. Das Jahr durch ging den: Herrn Adolf inanch schön Stiick
Geld durch die Hand, und dabei hatte er die besondere Liebhaberei,
daß er bei jeder Goldmünze, d:e er ausgab, ein kleines zierliches
Kreuz unter die Nase des geprägten Herrschers machte. Er dachte
wenig dabei, denn er hatte ja Geld genug; ihn kümmerte überhaupt
nicht, wie's andern Menschen erging, obgleich er n:anchu:al aus
angeborener Gutmütigkeit einen: Arn:en etwas schenkte. Ich will
nur eimnal sehen, dachte er, ob nach langer Uncherwanderung in der
Welt mir einmal wieder so ein Goldstück unter die Hände konunen
wird. Da nun der Herr Adolf gar nichts war, so nahm er sich
ernstlich vor, etwas zu werden, und er ward ein Reisender. Das ist
noch immer ein Titel, wenn man sonst weiter nichts ist. Er reiste näinlich
von einer Stadt in die andere, von einen: Land ins andere und
ließ sich's überall Wohlsein, und wo er etwas zu bezahlen hatte, da
gab er die mit seinen: Ordenskreuze gezierten Goldstücke hin. Noch
nie aber war es ihn: vorgekommen, daß er eines wieder gesehen hatte.
3. Endlich ward er des Herumreisens auf dem festen Lande
müde, er verließ die alte Welt und schiffte sich nach Ainerika ein.
Nun war der Herr Adolf noch etwas mehr als ein Reisender, er
war sogar ein Auswanderer. Diesmal aber ging's gar schlecht auf
der See, fünf Tage und fünf Nächte wütete ein gewaltiger Sturn:;
alles, was auf den: Schiffe war, nmßte mit Hand ans Werk legen,
aber alles vergebens, das Schiff ging unter, und nur der
Beherztheit des Schiffshauptmanns gelang es, die Mannschaft und
die Reisenden in eine Schaluppe'1) zu retten. Nach zwei Tagen fürchter¬
lichen Uncherirrens und schrecklicher Hungersnot, in welcher viele starben,
wurden die Verschlagenen von einem Kauffahrteischiff aufgenommen
ff Pur, rein, lauter, bloß. — ff Das Kanapee, ein gepolsterter
Ruhesitz (mit Rücklehue) für mehrere Personen, ff Die Schaluppe, ein
größeres, zu einem Schiffe gehöriges Boot.