36 I. Fabeln, Parabeln, Erzählungen und andere Stücke in Prosa.
stämme und erheben sich backofenförmige Meiler. In gewissen Entfer¬
nungen sind auf dem Boden runde Plätze, von Kohlenstaub bedeckt, auf
denen früher Meiler gestanden haben. In der einen Hütte steht ein Mann
vor einem lustig flackernden Feuer. Er bereitet das Mittagsmahl. Andere
Männer zerschneiden die umherliegenden Holzstämme zu kleinen Stücken;
andere bilden daraus kunstgerechte Haufen mit regelmäßigen Zwischen¬
räumen; wieder andere bedecken solche mit Reisern und Rasenstücken und
zünden unten, im Innern dieser Meiler, ein Feuer an. Da steigt nun
wohl ein starker Rauch aus dem Haufen, aber ich sehe keine Flamme.
Es muß sorgfältig darüber gewacht werden, daß das Feuer nur glimmt,
aber nicht durch den Zutritt von frischer Luft in helle Flammen auf¬
schlägt, sonst würde alles zu Asche verbrennen. Viele Wege führen aus
dem Walde auf diesen Platz. Auf denselben kommen Männer und ziehen
Karren, die mit schweren Holzstämmen beladen sind. Die Arbeit muß
ihnen schwer werden, denn von ihren Gesichtern trieft der Schweiß. Auf
dem Platze angekommen, heben sie das Holz von den Karren. Sie eilen
nach der Reisighütte. Dort steht oder hängt in einer Ecke unbenutzt ein
alter Karren, der gleichsam der Ehrenschmuck der Hütte ist.
2. Personen, a) Der Graf hört die Arbeiter an; er macht dem
Oberaufseher einen Vorschlag; er will die Arbeit selbst prüfen; er
spannt sich an den Karren; er findet, daß die Arbeit sauer ist; er
erhöht den Lohn. b) Der Oberausseher erteilt schlimmen Rat,
muß sich mit an den Karren spannen, findet auch, daß die Arbeit
sauer ist, ändert seine Gesinnung, o) Die Arbeiter litten Not, baten
ihren Herrn, vertrauten ihm, ehrten ihn noch nach seinem Tode.
Eigenschaften: Der Graf war teilnahmvoll, einsichtig,
wohltätig. — Warum? — Der Oberaufseher war erst teil¬
nahmslos, dann bekehrt. — Warum? — Die Arbeiter waren
fleißig, bescheiden, dankbar. — Wie zeigten sie dies?
3. Gliederung. 1. Einleitung. 2. Bitte der Arbeiter. 3. Vor¬
schlag des Grafen. 4. Ausführung. 5. Lohnerhöhung. 6. Dankbarkeit
der Arbeiter. 7. Grundgedanke: Wie der Tau des Morgens usw.
Wer Liebe säet, wird Dank ernten.
IV. Verwertung. 1. Nutzanwendung für Herz und Leben.
Erleichtere die Bürden deines Nächsten durch freundliche Mienen, teil¬
nehmende Worte und großmütige Unterstützungen! Ein jeder Arbeiter
ist seines Lohnes wert!
2. Anklänge an Verwandtes: Pharao drückt Israel mit schwe¬
rer Arbeit. Jak. 5, 4: Siehe, der Arbeiter Lohn —. Die Freundlichkeit
des Boas (Boz) gegen seine Schnitter. — Das Rotkehlchen. — Wie du
hineinrufst in den Wald, so dir es auch entgegenschallt.
3. Rede -und Stilübungen, a) Erzähle von dem Grafen, von
den Arbeitern, von dem Oberaufseher! b) (Nach Drobe.) Erzählung mit
verändertem Ausgange: 1. Der Graf schlägt die Bitte ab; 2. die Arbeiter
verlassen ihr Werk, gehen müßig und geraten in Not; 3. auch der Graf
hat großen Nachteil. 8. Lsllnsr.