Full text: [Mittelstufe, [Schülerbd.]] ([Band 2])

Tag und Nacht ist alles in Betrieb. Die Arbeiter lösen einander in 
achtstündigen Schichten ab. 
Das ist ein Summen und Schnurren, ein Ächzen und Stöhnen, 
ein Hämmern und Pochen, daß einem der Kopf schwirrt. Besonders 
des Nachts ist der Anblick der hellerleuchteten Werke großartig. Hier 
werfen die Hochöfen gewaltige Feuergarben gen Himmel. Dort starrt 
uns aus dem geöffneten Glühofen das erhitzte Metall unheimlich 
entgegen. Daneben bearbeitet der mehrere Zentner schwere Hammer 
den glühenden Eisenklotz. Die Säge sprüht einen dichten Funkenregen 
weit umher, und im Walzwerk schießen die glühenden Stangen gleich 
ungeheuern feurigen Schlangen durch die weiten Räume hin. Da¬ 
zwischen gewahrt man die geschäftigen Arbeiter, alte und junge, die 
kaum Zeit finden, sich den Schweiß von der erhitzten Stirne zu 
wischen. 
Die Hayinger Werke liefern neben Roheisen auch Röhren, K ssel- 
und Sturzbleche, Weißblech, Eisenbalken, Eisenbahnschienen und 
-schwellen. Sie erzeugen jährlich etwa 200 000 Tonnen Stahl und 
noch viel mehr Gußeisen. 
X. Der heimatliche Himmel. 
288. Wie hoch mag wohl der Himmel sei». 
Wie hoch magwohl der Himmel sein? 
Das will ich gleich dir sagen: 
Wenn du schnell wie ein Vögelein 
die Flügel könntest schlagen 
und flögest auf und immer auf 
in jene blaue Ferne 
und kämest endlich gar hinalif 
zu einem schönen Sterne 
lind fragtest dort ein Engelein: 
„Wie hoch magwohl der Himmel sein?" 
Dann sei gewiß, das Englein spricht: 
„Mein Kind, das weiß ich selber nicht; 
doch frag' einmal da drüben an, 
ob jener Stern dir's sagen kann! 
Du brauchst indes nicht sehr zu eilen, 
cs sind nur hunderttausend Meilen." 
Und flögst du nun zum Sternlein dort, 
man sagt dir doch dasselbe Wort, 
und flögst du weiter fort und fort, 
von Stern zu Stern, von Ort zu Ort: 
Es weiß doch niemand dir zu sagen, 
du wirst doch stets vergeblich fragen: 
„Wie hoch mag wohl derHimmel sein?" 
Denn, Kind, das weiß nur Gott allein! 
Löwenstcin.
	        
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