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9. Er stemmt in beide Seiten die Arme, bläst die Backen auf
und bläst und bläst; und richtig, der Apfel wacht erschrocken auf
to. und springt vom Baum herunter g'rad' in die Schürze von
dem Rind;
das hebt ihn auf und freut sich und ruft: „Ich danke schön, Herr wind!"
Robert Reinick.
190. Der Apseldieb.
(8eorg, ein leichtsinniger Knabe, sah eines Morgens aus seinem
Fenster in dem Baumgarten des Nachbars eine Menge der schönsten
roten Apfel im Grase liegen. Er lief geschwind hinüber, schlüpfte
durch eine Lücke des Zaunes in den Garten und stopfte alle Taschen
in Nock und Weste voll Apfel. Plötzlich kam der Nachbar mit einein
Stecken in der Hand zur Gartentür herein. Georg sprang, so schnell
er konnte, dem Zaune zu und wollte eilends wieder herauskriechen.
Aber — o weh! Wegen seiner vollgestopften Taschen blieb er in der
engen Öffnung stecken. O, wie erschrak er, daß er ertappt worden!
Wie schämte er sich, vor dem Nachbar als Dieb dazustehen! Er
mutzte die gestohlenen Apfel wieder zurückgeben, und der Nachbar
versetzte ihm mit dem Stecken einige derbe Streiche und sprach:
„Merke dir's:
Das fremde Gut, das du genommen,
lätzt dich der Strafe nicht entkommen."
Christoph von Schmid.
191. Die Obsternte.
1. In der Wohnstube mar große Freude. Der Vater hatte soeben
erzählt: „Heute morgen habe ich einen Baum voller Apfel gekauft.
Er steht an der Landstratze, etwa eine Viertelstunde von der Stadt
entfernt und trägt die Nummer 82. Ich will gleich hinausgehen
und die Apfel pflücken." Franz und seine drei Geschwister riefen:
„Vater, wir gehen mit!" Der Vater erlaubte es.
2. Schnell wurde nun ein Handwagen herbeigeholt. Eine Leiter,
mehrere Körbe und Säcke wurden darauf gepackt. Franz und Wilhelm
zogen den Wagen, und so ging es im Hurra zum guten Apfelbaum.
Der Vater und seine beiden Töchter folgten.