Full text: [Bd. 1 = 1. Kl, [Schülerband]] (Bd. 1 = 1. Kl, [Schülerband])

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Hans int Glück 
licherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf einem 
Schubkarren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das 
für Streiche!" rief er und half dem guten Hans auf. Hans 
erzählte, was vorgefallen war. Der Metzge rreichte ihm seine 
Flasche und sprach: „Da trinkt einmal und erholt euch! Die 
Kuh will wohl keine Milch geben; das ist ein altes Tier, das 
höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten." „Ei, ei," 
sprach Hans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte 
das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier ins Haus 
abschlachten kann, was gibt's für Fleisch! Aber ich mache mir aus 
dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug. Ja, 
wer so ein junges Schwein hätte! Das schmeckt anders, dabei 
noch die Würste!" „Hört, Hans," sprach da der Metzger, „euch 
zuliebe will ich tauschen und will euch das Schwein für die 
Kuh lassen." „Gott lohn' euch eure Freundschaft!" sprach Hans, 
übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom Karren 
losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand 
geben. Hans zog weiter und überdachte, wie ihm doch altes nach 
Wunsch ginge; begegnete ihm ja eine Verdrießlichkeit, so würde 
sie doch gleich wieder gutgemacht. Es gesellte sich danach ein 
Bursch zu ihm, der trug eine schöne weiße Gans unter dem Arm. 
Sie boten einander die Zeit, und Hans fing an von seinem Glück 
zu erzählen und wie er immer so vorteilhaft getauscht hätte. 
Der Bursch erzählte ihm, daß er die Gans zu einem Kindtauf¬ 
schmaus brächte. „Hebt einmal," fuhr er fort und packte sie bei 
den Flügeln, „wie schwer sie ist; die ist aber auch acht Wochen 
lang genudelt worden. Wer in den Braten beißt, muß sich das 
Fett von beiden Seiten abwischen." „Ja," sprach Hans und wog 
sie mit der einen Hand, „die hat ihr Gewicht; aber mein Schwein 
ist auch keine Sau." Indessen sah sich der Bursch nach allen 
Seiten ganz bedenklich um, schüttelte auch wohl mit dem Kopf. 
„Hört," fing er darauf an, „mit eurem Schwein mag's nicht ganz 
richtig sein. In dem Dorfe, durch das ich gekommen bin, ist eben 
dem Schulzen eins aus dem Stall gestohlen worden. Ich fürchte, 
ich fürchte, ihr habt's da in der Hand. Sie haben Leute ausge¬ 
schickt, und es wäre ein schlimmer Handel, wenn sie euch mit 
dem Schwein erwischten; das Geringste ist, daß ihr ins finstere
	        
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