2 —
Mit der Geburt erwirbt der Mensch zugleich die Zugehörigkeit
zur Gemeinde und zum Staat, denen sein Vater angehört, und durch
die Taufe nimmt ihn die Kirche in ihre Gemeinschaft auf. Nicht
nur das Wohl und Wehe des einzelnen beruht daher auf der Familie,
sondern auch Staat und Kirche ladile Zukunft der
ganzen menschlichen Gesellschaft ruhen auf dem
Fundamentder Familie. Deshalb haben die beiden höchsten
Gewalten auf Erden, Staat und Kirche, die Familie mit einem
festen Schutzwalle von heilsamen Gesetzen umgeben. Der Staat
zeigt seine Sorge um die Familie besonders durch den gesetzlichen
Schutz des Familienrechtes, welches einen eigenen Abschnitt im Bür—
gerlichen Gesetzbuch bildet, sowie durch verschiedene Fürsorgegesetze
zum Segen der Familienmitglieder in gesunden und kranken Tagen
und zum Schutze der Witwen und Waisen. Die Kirche erhob die
Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe zum heiligen und unantast—
baren Gesetze, ruft den Segen des Allmächtigen über alle Glieder
der Familie herab und wünscht in ihr die echten Christen- und Bür—
gertugenden der Gottesfurcht und Frömmigkeit, der Unschuld und
Sittsamkeit, der Genügsamkeit und Bescheidenheit, der Sanftmut
und Geduld, der Aufrichtigkeit und Treue, der Besonnenheit und des
Fleißes.
Ohne ein geordnetes Familienleben ist ein gedeihliches
Christen-, Bürger- und Staatsleben nicht denkbar. Die echten Fa—
milientugenden ketten den Menschen an Kirche und Staat. Der
kindliche Gehorsam ist der Prüfstein für die Schule des Lebens, und
aus der Liebe zum häuslichen Herd entspringt die Liebe zu Gott
und Vaterland. Zwei Jahrtausende lang hat nun die Einrichtung
der christlichen Familie gedauert und hat fich in all diesen Zeiten
bewährt als eine Segensquelle für die Menschheit. Wenn es heut—
zutage, in der Zeit der Lauheit, der großen Verwirrung und des
massenhaften Abfalls vom Glauben noch eine erfreulich große Zahl
guter, überzeugungstreuer Christen und Bürger gibt, so kommt dies
daher, daß es noch zahlreiche gute Familien gibt. Mögen die deutschen
Familien sich stets ihrer hohen Aufgabe bewußt sein!
Daheim im stillen Hause,
Dem Weltgeräusche fern,
Erblüht des Himmels Segen,
Erstrahlt des Glückes Stern.