Full text: [Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband]] (Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband])

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Sagen aus Homers Ilias. 
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den Leichnam am Wagen und schleifte ihn dreimal um das Denkmal 
des Patroklus. Doch Apollo schützte den Leichnam vor Verwesung, 
und auch die anderen Götter erbarmten sich des Toten und bewirkten, 
daß Achilles ihn dem greisen Priamus zur Bestattung auslieferte. 
Bald entbrannte der Kampf von neuem. Achilles erschlug viele 
Feinde und verfolgte die Trojaner bis vor die Stadt; dort aber traf 
ihn ein Pfeil des Paris in die verwundbare Ferse und tötete ihn. Der 
Leichnam ward nach den Schiffen getragen, und alle Griechen brachen 
in laute, bittre Klagen aus, am meisten Ajax und der greise Phönix, 
der dem Melden nach Troja gefolgt war. Dann wuschen sie den Toten 
und hüllten ihn in schöne Gewänder; Athene aber träufelte ihm vom 
Olymp einige Tropfen Ambrosia auf das K>aupt, die ihn vor Verwesung 
bewahrten. So lag sein Leichnam frisch wie der Körper eines Leben¬ 
den; auf seinem Antlitz lag der Ausdruck des Zornes über den Tod 
des Patroklus. Thetis entstieg den Tiefen des Meeres mit ihren 
Schwestern, küßte den Mund des teuern Sohnes und weinte, daß der 
Boden von ihren Tränen benetzt wurde. Die Griechen aber bauten 
aus vielen Bäumen einen Scheiterhaufen, schlachteten Opfertiere und 
spendeten Trankopfer, und bald verzehrten die Flammen den Leichnam. 
Seine Asche wurde neben der des Patroklus versenkt, und Leichenspiele 
beschlossen die Feier. 
Zehn Jahre hatten die Griechen erfolglos vor Troja gekämpft. Da 
nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Sie erbauten ein gewaltiges 
hölzernes Pferd, und in dessen geräumigem Bauch verbargen sich die 
tapfersten Griechenhelden. Die anderen zündeten das Lager an und 
segelten nach Tenedos. Die Trojaner strömten jubelnd aus der Stadt 
ins Griechenlager, staunten das hölzerne Roß an und zogen es in ihrer 
Verblendung zu ihrer Burg hinauf. Zn der Nacht überließen sie sich 
der Festesfreude in Tanz und Rausch. Da krochen die Griechenhelden 
aus dem Bauche des Pferdes und richteten mit denen, die von Tene¬ 
dos herübergekommen waren, unter den Trojanern ein Blutbad an und 
steckten die ganze Stadt in Brand. 
So sank das stolze Troja in Asche und Trümmer. 
b- Äektors Abschied von Andromache. 
Von Gustav Schwab. 
Ein friedlich schönes und zugleich tief schmerzliches Bild aus dem 
Kriege hat uns Homer dort entworfen, wo er von Hektor, dem tapfer¬ 
sten Sohne des Priamus, berichtet, wie er kurze Rast im Kampfe ge-
	        
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