Full text: [Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband]] (Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband])

Sagen aus Homers Ilias. Aus .Homers Odyssee. 147 
57. Aus Äomers Odyffee. 
a) Odysseus bei den Phäaken. (Gekürzt.) 
Nach Karl Friedrich Becker. 
Ehe Odysseus von Troja in die Äeimat zurückkehrte, hatte er viel 
zu leiden. Der Gott des Meeres, Poseidon, zürnte ihm und zerstörte 
in wildem Sturme seine Schiffe. So ward er nach einer Insel ver¬ 
schlagen, aus der die göttliche Kalypso herrschte. Mochte sie aber noch 
so freundlich ihn aufnehmen und den Wunsch hegen, ihn zum Gemahl 
zu nehmen, Odysseus gedachte nur seines treuen Weibes, der Penelope, 
und seines Heimatlandes, Ithaka. Am Ende mußte auf Göttergeheiß 
die Kalypso ihn ziehen lassen. Er erbaute sich ein Schiff und fuhr ins 
Meer hinaus. Wiederum jedoch ließ Poseidon das Meer sich erregen 
und das Fahrzeug zertrümmern. Eine Nymphe des Meeres rettete ihn 
an den Strand der Insel Scheria, wo er in dichtem Blätterwerk er¬ 
mattet einschlief. 
Scheria ward von dem friedlichen Volke der Phäaken bewohnt, das 
Äandel und Schiffahrt weit mehr als Ackerbau und Jagd liebte. Sie 
hatten sich eine Stadt unfern des Emsens erbaut; über sie herrschte der 
milde König Alkinous, er hatte einen prächtigen Palast in der Stadt, 
und in diesem pflegten sich die vornehmsten der Phäaken täglich zu ver¬ 
sammeln, um mit ihrem Könige zu opfern und zu schmausen. 
Während Odysseus schlief, ersann seine göttliche Freundin Athene 
ein Mittel, um ihn mit guter Art mit den vornehmsten Phäaken 
bekannt zu machen und ihm eine gastliche Aufnahme bei ihnen zu 
bereiten. 
Am nächsten Morgen nämlich kam Nausikaa, des Königs Alkinous 
Tochter, wie Athene im Traume ihr eingegeben hatte, an das Äser des 
Flusses gefahren, wo Odysseus schlief, um mit ihren Mägden in den 
klaren Wellen die Mäntel, Gewänder und Decken der königlichen Familie 
zu waschen. Während das Zeug auf dem reinen Anterkies zum Trocknen 
ausgebreitet lag, unterhielten sich die scherzenden Mädchen mit Ball¬ 
spiel. Die schalkhafte Nausikaa wollte eben eine andere mit dem Balle 
werfen; aber der Ball traf nicht und fiel weit weg in den Strom hinein. 
Wie kreischten die mutwilligen Mädchen auf! And siehe, wunderbar 
hatte es Athene veranstaltet! Denn das laute Schreien weckte den 
schlafenden Odysseus, der bis dahin in seinem Gebüsche weder etwas 
von den nahen Wäscherinnen gehört hatte noch von ihnen bemerkt war. 
Er richtete sich horchend auf, rieb sich die Augen und zupfte sich die 
Blätter aus Bart und E>aar.
	        
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