133. Kinderlied von den grünen
4s kamen grüne vogelein
geflogen her vom Himmel
und setzten sich im Sonnenschein
in fröhlichem Gewimmel
all an des Baumes Aste
und saßen da so feste,
als ob sie angewachsen sei'n.
Sommeruögeln.
2. Sie schaukelten in Lüsten lau
auf ihren schwanken Zweigen,-
sie aßen Licht und tranken Tau
und wollten auch nicht schweigen,-
sie sangen leise, leise
auf ihre stille weise
von Sonnenschein und Himmelsblau.
3. wenn Wetternacht auf Wolken saß,
so schwirrten sie erschrocken,-
sie wurden von dem Regen naß
und wurden wieder trocken.
Die Tropfen rannen nieder
vom grünenden Gefieder,
und desto grüner wurde das.
4. Da kam am Tag der scharfe Strahl,
ihr grünes Kleid zu sengen,
und nächtlich kam der Frost einmal,
mit Reis es zu besprengen.
Die armen Vöglein froren,
ihr Frohsinn war verloren,
ihr grünes Kleid ward bunt und fahl.
5. Da trat ein starker Mann zum Raum
und hub ihn an zu schütteln,
vom obern bis zum untern Raum
mit Schauer zu durchrütteln.
Die bunten vöglein girrten
und auseinander schwirrten,-
wohin sie flogen, weiß man kaum.
Friedrich Nückert.