Full text: [Teil 3 = Kl. 6 u. 5, [Schülerband]] (Teil 3 = Kl. 6 u. 5, [Schülerband])

Menschenleben. — 17. Das Gewitter. 
5. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag; 
ain liebsten morgen ich sterben mag; 
ich kann nicht singen und scherzen mehr, 
ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; 
was tu' ich noch auf der Welt?" — 
Seht ihr, wie der Blitz dort fallt? 
6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht; 
es flammet die Stube wie lauter Licht: 
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 
vom Strahl miteinander getroffen sind; 
vier Leben endet ein Schlag, — 
und morgen ist's Feiertag. Gustav Schwab. 
18. Großmutter Holzsairnnlerrn. 
1. Die Luft geht kalt, der Wind hin streicht; 
alt Mütterchen langsam nach Hause schleicht. 
Eil' dich, alt Mütterchen, eile! 
2. Hat Reisig gesammelt im knarrenden Wald; 
der Abend sinkt, die Nacht kommt bald; 
der Korb auf dem Rücken drückt schwer, drückt schwer; 
doch die Kinder zu Hause, die hungert so sehr. 
Eil' dich, alt Mütterchen, eile! 
3. Den zitternden Rücken zur Erde gebückt, 
die starrenden Hand' ineinander gedrückt, 
sie hat sie mit dürftiger Schürze verhüllt, 
denn der Winterwind heult und pfeift so wild. 
Eil' dich, alt Mütterchen» eile! 
4. Da horch, da horch! Mit Schellengeklirr, 
mit Pferdegetrappel und Peitschengeschwirr 
geht ein Schlitten vorbei, das Roß greift aus. 
„Satz' ich drin," denkt die Alte, „bald wär' ich zu Haus!" 
Eil' dich, alt Mütterchen, eile! 
5. Siehst nicht, wie der Himmel in Wolken sich türmt, 
wie in Flocken es wirbelnd herniederstürmt? 
Es häuft sich der Schnee, es versinkt die Au, 
rings wird es so düster, rings wird es so grau. 
Eil' dich. alt Mütterchen, eile!
	        
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