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ein, die zu einer furchtbaren Höhe steigen, wenn sich nicht
bald Gelegenheit findet, an Land zu gehen und den elenden Kör¬
per durch frische Lebensmittel zu erquicken. Diese stellen ihn
jedoch iu den meisten Fallen, zumal in einem schönen Klima
bald wieder her.
Unter gewissen Umstanden z. B wenn durch unerwartete
widrige Winde oder durch Windstillen, bei welchen das Schiff,
wie ein Klotz, auf dem Meere liegt, die Fahrt sehr verzögert
wird — tritt nicht selten gänzlicher Mangel an Wasser und
an Lebensmitteln ein. Lery litt auf seiner Rückreise aus Bra-
filien den schrecklichsten Hunger. Alles, was nur irgend eini¬
gen elenden Nahrungsstoff gewahren konnte, wrirde begierig
verschluckt. Schilde aus der Haut des Tapirs, Schuhe, le-
derne Leibbinden u. dergl. wurden gekocht und gegessen. Mau¬
sen und Natten stellte jederman begiet ig nach. Sie wurden als
Leckelbissen mit den Eingeweiden verzehrt. Selbst das Horn
an den Laternen mußte den Hunger stillen. Wer sich eine lebr
hafte Vorstellung von den Qualen des Hungers und Durstes
auf langwierigen Seereisen machen will, der lese den Bericht
des englischen Schiffslieuteuants William Bligh von seiner Fahrt
nach Timor.
Wir Landbewohner, die wir uns durchaus keine hinläng¬
lichen Vorstellungen von den Mühseligkeiten des SeclebcnS zn
machen im Stande sind, können aber auch dieFrerche und Won¬
ne nicht ermeüen, die der Seemann empfindet, wenn er nach
ausgestandenem Kampfe mit Durst, Hunger und Krankheiten
zumal aus einem kal cn und unfreundlichen Klima endlich einem
schönen fruchtbarenLandezusteuert, das ihmHoffnung gewahrt,
alle lerne Leiden auf einmal zu beendigen. Der jüngere För¬
ster, welcher nebst seinem Vater, den berühmten Entdecker Cooc
auf seiner zweiten Reise um die Erde begleitete, schildert diese
Freude aus eigener Erfahrung mit den lebhaftesten Farben und
doch waren es nicht einmal Hunger und noch weniger Durst,
sondern bloß die traurige rauhe und ncblichte Witterung, wel¬
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