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sind sie dennoch für das geistige und leibliche Wohlergehen und für die Verbesserung des
Lebensloses der Menschen nicht annähernd von so entscheidungsvoller Bedeutung geworden
wie die gewaltige Umgestaltung der gesamten Lebenstätigkeit, die durch die Einführung
der Maschinenarbeit bewirkt wurde. Diese Wandlung vollzog sich während der letzten
ein und einhalb Jahrhunderte durch eine lange Reihe der sinnreichsten und großartigsten
Erfindungen, deren Ergebnisse in die beiden großen Gruppen der Arbeits- und Kraft¬
maschinen zerfallen. Durch die Arbeitsmaschinen wird die menschliche Hand ersetzt, die
sie an Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer weit übertreffen. Sie zeigen von der zier¬
lichsten und kunstvollsten Maschine, wie die Nähmaschine, eine lang aufsteigende Reihe
bis zu den gewaltigen Dampfhämmern und Walzwerken. Durch die Kraftmaschinen werden
die Naturkräfte in den Dienst des Menschen gestellt.
Durch die Maschinen ist die schaffende Tätigkeit der Menschen ganz außerordentlich
gesteigert und die Menge der Mittel zur Befriedigung der Bedürfnisse und zum Genusse
in ganz erheblichem Maße vermehrt worden. Sollte beispielsweise das Garn, das heute
die Spinnmaschinen liefern, wie früher am Spinnrade gesponnen werden, so müßten
etwa 100 Millionen Personen, also die ganze arbeitsfähige Bevölkerung, Vornehme und
Geringe, Männer und Frauen von England, Frankreich, Deutschland und Österreich-Ungarn,
Tag für Tag fleißig arbeiten, wobei sie täglich 4 bis 5 Pfennige verdienen würden, wenn
sie das Garn ebenso billig wie durch die Spinnmaschinen liefern sollten.
Im Maschinenbetriebe gehorchen die mächtigsten Gewalten dem leichten Drucke des
Fingers. Man kann den gewaltigen Dampfhammer, der in wuchtigen Schlägen niederfallend
den Stahlblock hämmert, in seinem jähen Niedersturze so genau regeln, daß er das Glas einer
auf den Amboß gelegten Uhr leise berührt, aber es nicht zertrümmert. Bei der Sprengung
des großen Felsen von Hall-Gate in der Hafeneinfahrt von New-Iork, bei der ungeheure
Fels- und Wassermaffen hoch empor geschleudert wurden, geschah die Entzündung der in
einem ausgedehnten Netze von Minengängen eingebauten Sprengladung durch den Schlag
eines Patschhändchens, den das zweijährige Töchterchen des leitenden Ingenieurs auf den
Knopf der elektrischen Zündleitung gab.
Welche unermeßlichen Arbeitsleistungen werden von den zahllosen und mannigfaltigen
Kraftmaschinen verrichtet, von den Wind- und Wasserrädern, von den Gasmotoren und
vor allem von den Dampfmaschinen. Von den Kraftmaschinen sind die ältesten die
Wasserräder, die im Laufe des letzten Jahrhunderts namentlich in der Anordnung als
Kreiselräder oder Turbinen wesentlich vervollkommnet wurden. Die Verwendung der
Wasserkraft blieb aber örtlich an die Stelle des ausnutzbaren Wassergefälles gebunden
und ihre Größe auf ein von der wechselnden Wassermenge abhängendes bestimmtes Maß
beschränkt. Von dieser örtlichen Gebundenheit sind die Windräder beinahe losgelöst, da
sie mit wenigen Ausnahmen überall errichtet werden können. Sie wurden wahrscheinlich
gegen das Ende des 11. Jahrhunderts in Deuffchland erfunden und fanden rasche Verbreitung.
Ihre von der Windstärke abhängige Leistungsfähigkeit ist aber in weit beträchtlicherem
Maße als die der Wasserräder ungleichmäßig. Den Wind- und Wasserrädern gegenüber
hat die Dampfmaschine die überwältigenden Vorzüge, von örtlicher Gebundenheit vollständig
befreit zu sein, ja in Bewegung örtlich fortschreitend wirken zu können, ferner eine gesicherte
gleichmäßige Kraftleistung, deren Größe fast auf ein beliebiges Maß bemessen werden kann.
Auf diesen großen entscheidenden Vorzügen der bahnbrechenden Erfindung von James Watt,
die in der Zeit von 1764 bis 1784 ihre Vollendung fand, beruhen deren segensreiche,
die gesamte Arbeitstätigkeit der Menschen umgestaltenden Wirkungen.