Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Übersicht und Einteilung der griechischen Geschichte. 
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Über die Myzenische oder Mythische Periode sind 
bloß sagenhafte Überlieferungen (= Mythen) vorhanden, — eine 
Form, in welcher die Phantasie des Volkes in seiner Kinderzeit am 
liebsten die Erinnerung an wichtige Vorgänge aus seinem Leben 
bewahrte, die aber wegen der darin herrschenden Willkürlichkeit 
der Auffassung und Gestaltung es unmöglich macht, den etwa vor¬ 
handenen geschichtlichen Kern herauszuschälen. Lange nach ihr 
beginnen, zuerst spärlich, dann reichlicher, wirkliche Geschichtsquellen 
sich zu erschließen. Sie zeigen, wie die Griechen, nachdem sie feste 
Wohnsitze gewonnen, unter vielen Kämpfen sich zu geordneten 
Gemeinden durcharbeiteten. 
Gegen Anfang des fünften Jahrhunderts war diese Entwicklung 
soweit vorgeschritten, daß unter der Führung von Sparta und Athen 
ein Kampf zur Erhaltung der nationalen Selbständigkeit gegen 
einen übermächtigen auswärtigen Feind, die Perser, nicht nur auf¬ 
genommen, sondern mit über Erwarten glänzendem Erfolg durch¬ 
geführt werden konnte. Damit trat Griechenland in seine Blütezeit. 
Aber die gemeinsam abgelegte Kraftprobe führte nicht zur Einigung 
der griechischen Stämme, nicht zur Erkenntnis, daß zum Wohl des 
Ganzen wie des einzelnen sich die Glieder einer gemeinsamen 
Leitung unterzuordnen hätten, sondern zum Streite der Teil¬ 
staaten unter sich, zum Kampf um die Vorherrschaft. So kam es, 
daß Griechenland sich selbst zerfleischte und, nachdem es seme 
besten Kräfte im Bruderkampf nutzlos vergeudet hatte, fast wehrlos 
dem mazedonischen Eroberer zufiel. 
Mit dem Verluste der politischen Weltstellung durch die Nieder- 
lage von Chäronea endigt, streng genommen, die griechische Ge¬ 
schichte. Doch auch nach seinem politischen Untergang feierte 
das Griechentum glänzende Siege. Denn mit dem Welteroberer 
Alexander eroberte griechische Bildung und griechische 
Sprache die Weltherrschaft auf geistigem Gebiet, und dieser 
Triumph konnte auch bei der Beraubung um den letzten Schein 
staatlicher Freiheit durch die Römer den Griechen nicht entrissen 
werden. 
Der gesamte Stoff läßt sich darnach etwa in folgende Ab¬ 
schnitte zerlegen:
	        
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