VIII. Elegieen
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8. Um mich summt die geschäftige Bien', mit zweifelndem Flugel
Wiegi der Schmetterling sich über dem rötlichen Klee.
9. Gluhend trifft mich der Sonne Pfeil, still liegen die Weste,
Rur der Lerche Gesang wirbelt in heiterer Luft.
10. Doch jetzt braust's aus dem nahen Gebüsch; tief neigen der Erlen
Kronen sich, und im Wind wogt das versilberte Gras;
11. Mich umfängt ambrosische Nacht; in duftende Kühlung
Rimmt ein prächtiges Dach schattender Buchen mich ein.
12. In des Waldes Geheimnis entflieht mir auf einmal die Landschaft,
Und ein schlängelnder Pfad leitet mich steigend empor.
13. Nur verstohlen durchdringt der Zweige laubigtes Gitter
Sparsames Licht, und es blickt lachend das Blaue herein
14. Aber plötzlich zerreißt der Flor. Der geöffnete Wald giebt
Überraschend des Tags blendendem Glanz mich zurück.
15. Unabsehbar ergießt sich vor meinen Blicken die Ferne,
Und ein blaues Gebirg endigt im Dufte die Welt.
16. Tief an des Berges Fuß, der jählings unter mir abstürzt,
Wallet des grünlichten Stroms fleßender Spiegel vorbei.
17. Endlos unter mir seh' ich den Ather, über mir endlos,
Blicke mit Schwindeln hinauf, blicke mit Schaudern hinab.
18. Aber zwischen der ewigen Höh' und der ewigen Tiefe
Traͤgt ein geländerter Steg sicher den Wandrer dahin.
19. Lachend fliehen an mir die reichen Ufer vorüber,
ünd den fröhlichen Fleiß rühmet das prangende Thal.
20. Jene Linien, sieh! die des Landmanns Eigentum scheiden,
In den Teppich der Flur hat sie Demeter gewirkt.
21. Freundliche Schrift des Gesetzes, des menschenerhaltenden Gottes,
Seit aus der ehernen Welt fliehend die Liebe verschwand!
22. Wer in freieren Schlangen durchkreuzt die geregelten Felder,
Jetzt verschlungen vom Wald, jetzt an den Bergen hinauf
23. Klimmend, ein schimmernder Streif, die Länder verknüpfende Straße;
Auf dem ebenen Strom gleiten die Flöße dahin.
24. Vielfach ertönt der Herden Geläut' im belebten Gefilde,
Und den Wiederhall weckt einsam des Hirten Gesang.
25. Muntre Dörfer bekränzen den Strom, in Gebüschen verschwinden
Andre, vom Rücken des Bergs stürzen sie jäh dort herab.
26. Nachbarlich wohnet der Mensch noch mit dem Acker zusammen,
Seine Felder umruhn friedlich sein lündliches Dach;
27. Traulich rankt sich die Reb' empor an dem niedrigen Fenster,
Einen umarmenden Zweig schlingt um die Hütte der Baum.
28. Glückliches Volk der Gefilde, noch nicht zur Freiheit erwachet,
Teilst du mit deiner Flur fröhlich das enge Gesetzz
29. Deine Wünsche beschränkt der Ernten ruhiger Kreislauf,
Wie dein Tagewerk, gleich, windet dein Leben sich ab!