Full text: Die Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

153. Der zweite punische Krieg. 
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kriegerischen Völkerschaften daselbst den besten Stoff. Hamilkar selbst 
gelangte indeß nicht dazu, seine letzten Pläne ^gegen Rom ausführcn zu 
können. Er fand im Jahre 229 in einer Schlacht gegen eines jener 
kriegerischen Völker einen ruhmvollen Tod, nachdem er den Krieg in 
Spanien 8 Jahre lang geführt und in dessen Unterwerfung bereits be¬ 
deutende Fortschritte gemacht hatte. Er hinterließ den Oberbefehl sei¬ 
nem Schwiegersöhne Hasdrubal, der die Herrschaft Carthago's in 
Spanien weniger durch Kriege als durch geschickte Unterhandlungen im¬ 
mer weiter ausbreitete. Dieser war cs, der 228 die Stadt Carthago 
nova (j. Cartagena) als Mittelpunkt der carthagischcn Herrschaft in 
Spanien gründete. Eben derselbe schloß auch mit den Römern einen 
Vertrag, durch welchen er sich für die Carthager verpflichtete, den Ebro 
nicht zu überschreiten; hiermit wollten nämlich die Römer den Erobe¬ 
rungen der Carthager, die sie im Augenblick wegen des Krieges nnt 
den cisalpinischen Galliern mit Gewalt nicht hindern konnten, wenigstens 
eine Grenze setzen. Hasdrubal starb im Jahre 221 von der Hand 
eines Meuchelmörders, der damit für eine Privatbeleidigung Rache an 
ihm nehmen wollte. Hierauf folgte der 29jährige Sohn dcs Hamilkar, 
Hannibal, von dem Heere in den Oberbefehl eingesetzt und vom 
Volk und Senat in Carthago darin bestätigt. Schon als Knabe war 
er dem Vater ins Lager gefolgt und hatte beim Opferaltar den Römern 
unversöhnlichen Haß geschworen. „Nachdem er unter den Augen des 
Vaters den ersten Waffendienst gethan und denselben neben sich in der 
Schlacht fallen gesehen hatte, zeichnete er sich unter dem Oberbefehle 
seines Schwagers Hasdrubal als Führer der Reiterei durch persönliche 
Tapferkeit aus. Kaum ein Anderer verstand, wie er, Besonnenheit mit 
Begeisterung, Vorsicht mit Thatkraft zu vereinigen. Welche Macht über 
die Menschen er besaß, beweis'! seine unvergleichliche Gewalt über ein 
buntgemischtes Heer, das in den schlimmsten Zeiten niemals gegen ihn 
meuterisch geworden." *) 
Der Krieg in Italien bis 207. 
Einige Jahre vor der Uebernahme des Oberbefehls durch Hannibal 
hatte Sagunt, die reichste Stadt in Spanien, in Folge innerer Unruhen, 
ein Bündniß mit Rom geschlossen, und war deßhalb von Hannibal ver¬ 
schont worden, so lange es derselbe noch für rathsam hielt, den Aus¬ 
bruch des Krieges mit Rom zu vermeiden. Jetzt aber (im Frühjahre 
219), nachdem er seine übrigen Pläne in Bezug auf die Unterwerfung 
Spaniens ausgeführt, nahm er einige vielleicht durch ihn selbst erregte 
Streitigkeiten der Saguntiner mit dem benachbarten Volke der Turde> 
taner zum Vorwand, um die Stadt mit Krieg zu überziehen, und da 
ein Widerstand im offenen Felde über die Kräfte der Stadt ging, sie 
zu belagern. Die Belagerung dauerte 8 Monate, ein Beweis, daß die 
Stadt sich mit Hartnäckigkeit vertheidigte; wenn auch die Erzählung, 
*) Nach Mommsen, R. Gesch. I. 2. Aufl. S. 545 ff.
	        
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