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5. Die Büchlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten.
Die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lnstgeschrei
der Schaf' und ihrer Hirten.
6. Die unverdross'ne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und dar
die edle Honigspeise.
Des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk' und Kraft
in feinem schwachen Reise.
7. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Thun
erweckt mir alle Sinnen.
Ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
P. Gerhardt.
II. Wanderlust.
3. Sehnsucht.
1. Auf die Wiesen, auf die Rasen,
wo die weißen Lämmer grasen,
wo die schnellen Böcklein springen
und die hellen Glöcklein klingen,
wo die bunten Rinder schreiten,
wo sich Herz und Sinne weiten,
wo des Hirten Lied erschallt:
Dorthin, dorthin muß ich bald.
2. In die Heide muß ich gehen,
wo die grünen Eichen stehen,
wo auf dichtbelaubten Zweigen
sich die Vöglein singend neigen;
wo der Specht zum Gipfel klettert
und der Häher pfeift und schmettert,
wo des Kuckucks Rufen hallt:
Dahin zieht mich's mit Gewalt.
R. Löwen stein.
4. verjunge Wanderer.
1. Moritz war ein dreister Knabe, der sich alles zutraute. Ja,
er liebte sogar die Gefahr und unternahm bisweilen Dinge, die
seine Kräfte überstiegen.