52 
Erster Teil. In Haus und Hof. 
reichen mit etwa 4/5 der angegebenen Menge aus. Ls ist selbstver¬ 
ständlich hiernach nicht schwierig, auszurechnen, wieviel von den 
Nahrungsmitteln dazu gehört, um diese Nährstofsmengen zu erzielen, 
vorausgesetzt, daß man ihre Zusammensetzung kennt. Ebenso ist es 
begreiflich, daß starke Anstrengung ein Mehr erfordert, bei Ruhe 
und Untätigkeit ein Abzug gemacht werden kann. Die Ernährung 
hängt nämlich nicht vom Blut allein ab, sondern auch vom schnellen 
Umsetzen dieses Lebenssaftes. Für die Ernährung ist ferner von großer 
Bedeutung, zu wissen, ob die Speisestoffe auch schnell und leicht in Blut 
verwandelt oder gut verdaut werden. Endlich spielen angemessene Ab¬ 
wechslung und der Geschmack bei der Ernährung eine bedeutende 
Bolle. Unbedingt notwendig ist es daher für jeden Menschen, ins¬ 
besondere für die Hausfrauen, daß sie über die Nahrungsmittel genau 
Bescheid wissen. Der fleißige Landmann und Arbeiter ernährt seine 
Familie- aber die brave Hausfrau, die für eine schmackhafte, gesunde 
Nahrung und Rost sorgt, verrichtet in ihrem Ureis auch einen wich¬ 
tigen Dienst und leistet mehr zur Arbeitsfähigkeit ihres Mannes, 
als dieser wohl einsehen mag. — tüte töricht die Menschen handeln, 
die mit einer ungenügenden Nahrung auszukommen glauben, zeigen 
folgende Beispiele: Ein Hüttenarbeiter verdiente am Puddelofen 
täglich 3 Mark, lebte aber fast nur von Uartoffeln, Brot und Uaffee. 
Diese Nahrung kostete ihm jede Woche (6 Tage) 2,40 Mark,- er hatte 
demnach wöchentlich 15,60 Mark übrig. Aber seine Uräfte nahmen 
von Monat zu Monat ab, so daß er die Arbeit am Puddelofen auf¬ 
geben und auf Tagelohn für 6 Mark Lohn die Woche arbeiten mußte, 
hätte er sich besser genährt, selbst mit 1 Mark den Tag, so wäre 
ihm von seinem früheren Wochenlohn immer noch ein Überschuß von 
12 Mark geblieben. 
5. Die Nahrungsmittel stammen, wenn man vom Wasser und 
Uochsalz absieht, aus dem Tier- und Pflanzenreiche und werden dem¬ 
nach als animalische (tierische) und vegetabilische (pflanzliche) 
bezeichnet. 
Der Nährwert eines Nahrungsmittels hängt selbstredend von 
dem Gehalt an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten ab. Als nahrhaft 
wird also die Speise gelten, die in einer Gewichtseinheit (z. B. einem 
Kilogramm) möglichst viel von diesen Stoffen enthält. — Ferner ist 
die Verdaulichkeit der Kost in Betracht zu ziehen. Die Speisen 
werden nämlich in sehr verschiedener weise von den Verdauungs¬ 
säften angegriffen, und ihre Ausnutzung, d. h. die Aufsaugung der 
Nährstoffe durch den Darm, schwankt in weiten Grenzen. Leichtver¬ 
daulich ist also ein Nährmittel, wenn es durch die Verdauung gehörig 
verarbeitet wird und die in ihm enthaltenen Nährstoffe so gut wie 
ganz für den Körper verwertet werden. — Endlich ist noch der 
Geldwert der Nahrungsmittel von sehr wesentlicher Bedeutung. 
Cs ist natürlich nicht gleichgültig, ob man für sein Geld in einer 
bestimmten Gewichtsmenge eines Lebensmittels viel oder wenig Nähr¬ 
stoffe bekommt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.