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vieh; denn zuweilen werden ja auch Tiere, welche durch Mäuse—
oder Rattengift ꝛc. verendeten, zu Markte gebracht.
Würste können, abgesehen von den Trichinen und Finnen,
auch durch Beisetzung giftiger Farben und durch das sogenannte
Wurstgift gefaͤhrlich werden. Namentlich Blutwürste entwickeln
sehr leicht Wurstgift, wenn sie warm nebeneinander gelegt werden,
oder wenn sie gefrieren und dann wieder auftauen. Ebenso be⸗
günstigen alle diejenigen Würste die Entwicklung dieses Giftes,
welche Mehl und Brot enthalten. Auch nur halbgesottene Würste
ohne Darmhülle werden leicht faulig und giftig; faulige Würste
fangen nach 152 Tagen zu leuchten an. Frische Würste enthalten
kein Wurstgift.
Wenig empfehlenswert sind die sogenannten Knoblauch-—
würste, da sie nicht selten schlechtes Fleisch enthalten, dessen Ge—
schmack und Geruch man durch Knoblauch zu verdecken sucht. Würste,
die dunkle, weiche Stellen unter der Darmhaut zeigen, die häßlich
oder sauer riechen und deren Fett grünlich, rötlich, bläulich oder
dunkelgelb aussieht, sind gesundheitsschädlich.
Zuweilen kommen Würste zum Verkauf, die mit Anilin
rot gefärbt wurden. Da das Anilin in den meisten Fällen arsenik—
haltig ist, so müssen auch diese Würste als gesundheusschädlich er—
achtet werden.
Das Käsegift, welches sich im ranzigen Schmier- und
Handkäse entwickelt, verursacht Schlund- und Magenbeschwerden,
Erbrechen, Schwindel und Krämpfe. Die rdn des Er⸗
krankten muß in schleuniger Entfernung des Giftes durch Brech- und
Abführmittel sowie in Anwendung gerbstoffhaltiger Mittel beftehen.
Man hüte sich stets vor einem in der Gärung begriffenen Käse,
Zumal wenn er sehr feucht ist und hervorstechend sauer riecht.
Manche Käsehändler benetzen zuweilen den Käse mit Arsenik⸗
präparaten oder mit Fliegenpulbder um ihn vor dem Eindringen
von Würmern und Insekten zu bewahren; auch verpacken sie ihn
nicht selten in Zinnfolie oder Stanniol. Man wird daher gut
tun, wenn man vor dem Verspeisen die Rinde des Käses entfernt.
Daß auf den Genuß von Kartoffeln hin schon manche
Menschen krank geworden sind, ist wohl allgemein bekannt. Man
hüte sich besonders vor dem Genusse aller ünreifen und früh—
reifen Kartoffeln, dann vor solchen, die keimen, da sich in
den Keimen derselben ein starkes Gift, das Solanin, bildet. Ge—
frorxene Kartoffeln, die nicht sogleich nach dem Auftauen genossen
werden, sind ebenfalls der Gesundheit nachteilig.
Nicht selten kommen auch giftige Stoffe im Getreide,
Mehl und Brot vor. Als sehr gefährlich muß die auf den
Ahren mancher Getreidearten zutage tretende Pilzwucherung, das