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Der Apfelblütenstecher ist ein winziges Käferchen von nur 4mm Länge
mit einem laugen schmalen Rüssel, gehört also zu den Rüsselkäfern; Brenner
nennen ihn die Leute. Den Winter verbringt der Brenner unter Baumrinden
bder unten am Stamme des Baumes in der Erde. Sobald es Frühling
wird, kommt er aus seinem Schlupfwinkel hervor, steigt am Stamme des
Apfelbaumes auf, Und das Weibchen bringt seine Eier in die Blütenknospen,
oft mitten zwischen die Staubkölbchen. Nach fünf bis acht Tagen ist aus
dem Ei ein Würmchen ausgekrochen, eine Made oder Larve. Diese verzehrt
die imeren Teile der Blüte, die Staubkölbchen und die saftigen Fruchtknoten,
woraus die Früchte sich bilden sollen. Nach weiteren vier Wochen wird aus
der Larve eine Puppe, und nach kurzer Zeit kriecht aus der Puppe der Apfel⸗
blütenstecher oder Brenner aus. Im Sommer und Herbst schwärmt er lustig
umher, und kommt dann der Winter, so bezieht er sein Winterquartier.
Wenn der Apfelblütenstecher in größerer Menge auftritt, vernichtet er
nicht selten die ganze Apfelernte.
Wie kann man sich nun gegen diesen Bösewicht schützen? Das einfachste
wäre, alle brandigen Blüten vom Baume abzulesen und zu verbrennen;
aber das ist eine zu große Mühe. Leichter schon ist es, den Bösewicht selbst
zu fangen. An trüben, regnerischen Tagen fliegt der Käfer nicht. Da sitzt
an den Blüten. Rüttelt man den Baum plößzlich, so fällt er herab. Man
kann nun Bettücher unter den Baum ausbreiten, den aufgespannten Schirm
umgekehrt unter den einzelnen Ast halten, die Bösewichte dahinein schütteln
ind dan verbrennen. An sichersten und besten ist es aber, wenn man den
Käfern das üÜberwintern am Stamm — unter Moos, Flechten und Borken⸗
schuppen — unmöglich macht. Und das muß dadurch geschehen, daß man
den Apfelbaum gehörig reinigt und mit Kalkanstrich verfieht. Zu empfehlen
ist auch das Anlegen von Fanggürteln.
Wiederhole, warum man die Stämme der Bäume bekratzt! Wo hast
du es gesehen? Wann muß es geschehen? Warum kalkt man die Stämme
noch an? Gib die Entwicklung des Käfers!
Der schwarze Kornwurm ist ein Käfer, kaum 4 mm lang, walzen⸗
förmig und sehr hart. Im Winter lebt er in halber Erstarrung in Ritzen u. s. f.
Beim Beginn des Frühjahrs legt das Weibchen seine Eier an die Getreide—
samen. Nach zehn bis zwölf Tagen kriecht die weiße, fußlose Larve aus dem
Ei. Diese bohrt sich durch eine fast unsichtbare Offnung in das Korn ein,
frißt das Mehl aus, so daß nur die ußere Schale übrig bleibt, und ver—
puppt sich in der ausgefressenen Hülse. Nach etwa vierzig Tagen, also im
Juni, erscheinen die Käfer, welche bis zum Frühjahr eine neue Nachkommen—
schaft hervorbringen. Von einem einzigen Paare können in einem Jahre
6000 Käfer abstammen. Häufiges Umschaufeln des Getreides, Lüften der
Speicher bei kaltem Wetter, Bestreichen des Gebälkes und der Ritzen im
Boͤden mit Karbolsäure vertreiben sie. Angefressenes Getreide wird am besten
gedörrt und dann geworfen. Statt dessen kann man auch die Frucht aus
einiger Höhe in ein Gefäß mit Wasser schütten. Die guten Körner sinken
dann unter, die angefressenen schwimmen.
Erzähle vom Borkenkäfer und seiner Arbeit!