Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungs- und Winterschulen

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Allbekannt als Pflanzenschädiger sind die Erdflöhe, kleine Käfer mit 
starker Verdickung der Schenkel an beiden Hinterbeinen, die es ihnen möglich 
macht, gleich Flöhen emporzuhüpfen. Sie ernähren sich von Blättern und 
jungen Pflanzenteilen und zernagen die jungen Keimpflanzen. In trockenen 
Jahren machen sie das Aufbringen von Rapssaaten, von Kohl- und Rüben— 
arten und von Schmetterlingsblütlern schwierig. Anwendung von übel— 
riechenden Stoffen, z. B. von Guano, gibt einigermaßen Schutz gegen 
sie. Im Garten nützt schon öfteres Begießen, besonders wenn man Wermut— 
wasser anwendet. Untersaat schnell wachsender Lieblingspflanzen, 
z. B. Radieschen und Salat, wurde auch schon mit Erfolg angewendet. Neuer 
dings wird Untersaat von Hanf empfohlen. Der Geruch des Hanfs soll den 
Erdflöhen zuwider sein. 
Nach dem Lesebuche von Gehrig, Belmkampf und Krausbauer. 
Ich erzähle dir noch von dem Kartoffelkäfer, von seinen Verheerungen 
in Amerika, und daß er in den letzten Junitagen 1877 bei Mülheim am 
Rhein und einen Monat später bei Schildau in der Provinz Sachsen auf— 
getreten ist. Welche Vertilgungs- und Schutzmaßregeln wurden ergtiffen? 
120. Schmetterlinge. 
Auch der Ordnung der Schmetterlinge gehört eine Anzahl von Pflanzen— 
schädlingen an, so die Weißlinge, die Eulen, die Ringelspinner, der Frost⸗ 
schmetterling, der Schwammspinner, die Apfelbaumgespinstmotte usw. 
Der Baumweißling ist ganz weiß, nur die Nerven und Ränder der 
Flügel sind schwarz. Das Weibchen des im Juni und Juli fliegenden Falters 
legt seine Eier an die Oberseite der Blätter, besonders gern an die von 
Pflaumenbäumen. Die Räupchen machen aus zusammengesponnenen Blättern 
ein Nest. Darin überwintern sie. Diese Nester müssen zerstört werden. 
Die Hauptfraßzeit beginnt im folgenden Frühjahr, wo sich die Raupen vom 
Nest aus über den ganzen Baum verbreiten. Wodurch unterscheidet sich 
dieser Schmetterling vom Kohlweißling? 
Das Weibchen des großen Kohlweißlings legt seine hundert und mehr 
gelben, birnenförmigen Eier partienweise unten an die Blätter aller Kohl— 
arten, Rettiche, des Rapses usw. Die im Juni erscheinenden Raupen der 
ersten Generation sind selten zahlreich. Um so schädlicher wird die zweite 
Generation im Herbst. Die Raupen verzehren die Blätter der Kohl— 
gewächse bis auf die Rippen. Zerdrücken der Eier, Ablesen, Abschütteln 
und Zertreten der Raupen sind Gegenmittel. 
Beobachte, welche Kohlpflanzen sie im Garten und auf dem Felde 
zuerst angreifen, welche dann! Wohin kriecht die Raupe, um sich zu ver— 
puppen? 
Der Ringelspinner ist als Falter ockergelb und hat auf den Vorder— 
flügeln eine dunklere Mittelbinde, fliegt im Juli meist abends und legt seine 
Eier ringförmig an junge Zweige der Obstbäume. Ende April nächsten 
Jahres kriechen die schwarzen Räupchen aus, leben gesellig beisammen und 
zerfressen die Knospen. Später ziehen sie sich nach den starken Astgabeln, 
bleiben auch jetzt gesellig und fressen oft die Bäume ganz kahl.
	        
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