Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungs- und Winterschulen

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Menschenhand aufsammeln läßt. Die Falter kann man in der Fangzeit mit 
Hilfe von Fanglaternen massenhaft fangen. Doch scheinen gründlich wirkende 
Vernichtungsmaßregeln nicht bekannt zu sein. 
Westpreußische landwirkschafkliche Mitkkeilungen. 
Sehr schädlich ist der Fichtenspinner oder die Nonne. Die Vorder— 
flügel sind weiß mit vielen schwarzen Zickzacklinien, die Hinterflügel nur 
weiß. Im Mai des Jahres 1855 kam in Ostpreußen ein Raupenfraß 
zur Entwicklung, wie solcher seit Menschengedenken noch nicht dagewesen ist. 
Bis Ende Juli waren bereits über etwa 2500 ha Nadelholz kahl gefressen. 
Aber selbst die schlimmsten Befürchtungen sollten noch weit übertroffen werden; 
denn bis Ende Juli waren auf einer Waldfläche von mehr als 4000 ha die 
meisten Fichten schon völlig ertötet und auf einer anderen von gegen 1500 ha 
ebenfalls stark beschädigt. Dies geschah durch die Nonnenraupen. Als diese 
Verheerung vorüber war, kam eine neue Plage, nämlich ein ausgebreiteter 
Borkenkäferfraß, welcher von Jahr zu Jahr zunahm und bis 1860 währte. 
Erzähle von dem Käfer und seinen Übeltaten! 
Der weiße Kornwurm ist eine Motte, welche im Mai und Juni 
fliegt. Das Weibchen legt seine Eier an aufgespeicherte Getreidekörner. Und 
die kleinen, weißen Räupchen mit braunem Kopf und weißem Nackenschild, 
die daraus hervorgehen, greifen die Körner sogleich an. Ein jedes Räupchen 
frißt nur den mehligen Inhalt des Getreidekorns, klebt mittels seines Unrates 
mehrere Körner zusammen und zerstört bis September, wo es ausgewachsen 
ist, 20 bis 30 Körner. Diese gehen in faulige Gärung über. Die ausge— 
wachsenen Raupen spinnen sich zum kleineren Teil in dem Getreidehaufen selbst, 
viel häufiger in Ritzen der Mauern, Balken und Dielen in einen Kokon ein, 
deren mehrere oft nebeneinander sitzen. Die Verpuppung erfolgt exst im Früh— 
jahr darauf. Kälte schadet dem weißen Kornwurm nichts. Ofteres Um— 
schaufeln, noch besser ein mehrmaliges Durchsieben des Getreides vom 
Frühjahr bis Ende August, ein Verstreichen aller Ritzen mit Zement und 
ein Töten der an weiß getünchten Wänden leicht kenntlichen Motten vom 
Mai bis Juli, wohl auch der Kokons schon im Februar und März sind 
Mittel, die gegen den Schädling angewandt werden. Das sicherste Vertilgungs— 
mittel ist aber starkes Ausdörren des Getreides im Backofen. 
Andere schädliche Arten sind: die Pelzmotte, die Kleidermotte. 
Ihre Larven greifen Pelzwerk, Kleider und Möbelstoffe an. Im Winter 
hängen sie in kleinen Säckchen an den Decken des Zimmer, um sich später 
auch darin zu verpuppen. Ende Mai und den ganzen Sommer hindurch 
zeigt sich der Schmetterling. Von der Wachsmotte lies bei den Bienen nach! 
121. Pflanzenläuse. 
In trockenen Jahren werden an krautigen Pflanzen und Obstbäumen 
die Blattläuse sehr schädlich. Sie sind teils geflügelt, teils ungeflügelt und 
häuten sich mehrmals. Die Blattläuse vermehren sich in ganz ungeheurer 
Menge. Eine Blattlaus kann es in einem Jahre bis zu einer Nachkommen— 
schaft von mehreren Millionen bringen. Sie sitzen an jungen, saftigen Pflanzen—
	        
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