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240 Übersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. 
32 000 Mann verschwanden fast neben den 100 000 Franzosen. Die 
englischen Generale waren darum auch dem französischen Oberbefehlshaber 
untergeordnet, und als Napoleon III. für gut fand, Frieden zu schließen, 
mußte sich England fügen. In Europa sagte man allgemein, gegen die 
großen Armeen von Frankreich, Österreich, Preußen und Rußland sei die 
englische Armee viel zu schwach, und England werde auch die Ersah- 
rungen im Krimkrieg nicht wieder vergessen und seine Landtruppen nicht 
mehr auf einen großen Kriegsschauplatz in Europa entsenden. In dem 
fernen Asien aber hatte sich das Gerücht verbreitet, die englischen 
Truppen seien von den Russen vernichtet; England habe für 
den Augenblick keine Armee, darum sei es nicht imstande, einen Feind 
sogleich niederzuschlagen, wie es früher gethan habe. Solches verlautete 
auch in Ostindien, und jetzt schien den Sipahi die Zeit gekommen, 
um der Herrschaft der Engländer ein Ende zu machen. Sipahi heißen 
die aus der einheimischen Bevölkerung Ostindiens angeworbenen Soldaten 
aller Waffengattungen (Fußvolk, Reiterei, Artillerie); sie sind wie enro- 
patsche Truppen eingeschult, doch sind nur die untern Dienstgrade mit 
Indern besetzt, die höhern von englischen Offizieren. Die Ostindische 
Kompagnie unterhielt eine Armee von 274 000 Sipahi und 20 000 Mann, 
die in England, Schottland und Irland angeworben waren; außerdem 
standen 30 000 Mann aus der königlichen Armee in Ostindien, demnach 
50 000 englische Soldaten neben 274 000 Sipahi, und diese 
50 000 Mann waren in vielen Stationen (Standlagern) über das un- 
geheure indisch-britische Reich verteilt. Die Mehrzahl der zu Fuße die- 
nenden Sipahi gehört der brahminischen Religion an (Th. I. S. 21) und 
auch der brahminischen Kaste; die Reiter hingegen sind fast ohne Aus- 
nähme Mohammedaner, und diese indischen Anhänger des Islam 
waren die Hauptanstifter der Meuterei. Die englische Regierung 
wurde vollständig überrascht, obwohl verschiedene Anzeichen vorausgingen; 
so weigerten sich z. B. verschiedene Regimenter die Patronen anzunehmen, 
weil die Kugeln mit Tierschmalz gefettet seien; die Mohammedaner be¬ 
haupteten mit dem verunreinigenden Schweinefett, die Hindu, denen die * 
Kuh unverletzlich ist, mit Rindfett, man habe also die Absicht, sie zu 
verunreinigen. Am 10. Mai 1857 brach die Meuterei auf der Sta¬ 
tion Mirut aus, und nun folgten Schlag auf Schlag blutige Meutereien 
in den meisten der 188 Stationen der Präsidentschaft Calcutta; einige 
wurden unterdrückt, die meisten jedoch gelangen, namentlich die zu Delhi, 
wo einst die Großmoguln residierten; das meuterische Heer rief auch 
einen Nachkommen derselben als König von Indien aus. Die Trup- 
pen in den Präsidentschaften Madras und Bombay waren unzuverlässig, 
ohne jedoch zu meutern; die Sikhs hingegen blieben treu, ebenso die
	        
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