Object: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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Archipels, hinüberleitend zum australischen Kontinent, oder als 
Überbleibsel eines versunkenen Gebirgssystems, das einst mit der 
Streichrichtung der östlichen Randgebirge des australischen Fest- 
landes harmonierte, anzusehen sind, mag dahingestellt sein. Tat- 
sache ist jedenfalls, daß in der Tertiärzeit im Bereiche dieser Eilande 
ein lebhaftes Auf und Nieder der Schollen erfolgt ist, wodurch 
gewaltige Höhenunterschiede geschaffen wurden (z. B. Neu-Seeland 
-H 3800 m — die Tongarinne, östlich von den Tonga-Jnseln — 9200 m). 
Dafür zeugen die zahlreichen Vulkane — tätige wie erloschene — 
und heißen Quellen, welche an den Bruchstellen zutage traten. 
Das zeigen am deutlichsten Neu-Seeland, Neu-Guinea, die Fidschi- 
Inseln, Samoa, Tahiti und die 
Hawaii-Gruppe. Der größte Teil 
Mikronesiens und Polynesiens aber 
besteht aus Korallenbauten (La- 
guneninseln, Atolle oder Ring- 
inseln). Hier haben die winzigen 
Korallentierchen in dem ihnen zu- 
sagen den Medium, bei einer Tempera- 
tur von mindestens 20°, vom Meeres- 
gründe aus — doch immer nur aus 
nichtzu großenTiesen — eine Arbeit 
geschaffen, welche uns mit Bewunde- 
rung erfüllt. (Abb. 52 u. 53.) Hierher 
rechnen auch die Korallenriffe, die 
noch in der Nähe der Küsten mancher 
Inseln und auch des australischen 
Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. Festlandes (siehe das!) sich finden 
(dereinstige völlige Verbindung 
zwischen Neu-Guinea und dem Festlande). Freilich, viele Jahr- 
tausende tauchten ins Meer der Ewigkeit hinab, ehe diese Eilande 
durch die Kalkabsonderungen der seltsamen Lebewesen über den 
Meeresspiegel emporragten, und wiederum Jahrhunderte gingen 
ins Land, ehe der feste Korallenkalk sich mit fruchtbarer Acker- 
krume überzog, so daß die Pflanzenwelt hier ihr Leben entfalten 
und nunmehr auch der Mensch sich ansiedeln konnte. 
Für die klimatischen Verhältnisse spricht wesentlich der Umstand 
mit, daß die Inseln der Südsee mit Ausnahme von Neu-Seeland 
und einiger kleinerer Inseln (z. B. die Osterinsel, Sala-Y-Gomez) 
im Bereiche der heißen Zone liegen. Das Meer ringsum mildert 
aber die Hitze der Tropen, so daß das Klima auch auf die Europäer 
günstig einwirkt, um so mehr, als auch die Temperaturschwankungen 
geringe sind. An Niederschlägen mangelt es nicht, ganz gleich, ob die 
Inseln von Monsuueu oder Passaten ihre Feuchtigkeit empfangen. 
Abb. 53. Korallen der Südsee.
	        
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