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133. Lied eines Schmiedes.
Fein Rößlein, ich
Beschläge dich:
Sei frisch und fromm,
Und wiederkomm!
Trag deinen Herrn,
Stets treu dem Stern,
Der seiner Bahn
Hell glänzt voran!
Bergab, bergauf
Mach' flinken Lauf,
Leicht wie die Luft
Durch Strom und Kluft!
Trag auf dein Ritt
Mit jedem Tritt
Den Reiter du
Dem Himmel zu!
Nun, Rößlein, ich
Beschläge dich:
Sei frisch und fromm,
Und wiederkomm!
Nikolaus Lenau.
134. Meister Hämmerlein.
Bor etlicher Zeit starb in einem Dorfe der Geineindeschmied
^akob Horn. Im gemeinen Leben hieß er nicht anders als
Meister Hämmerlein. „Meister Hämmerlein? Ei, warum denn
Meister Hämmerlein?" Weil er die sonderbare Gewohnheit hatte,
too er ging und stand, sein Hämmerlein und ein paar Nägel in
der Tasche zu fiihren und an aileu Thoren und Thüren und
Zäunen zu hämmern, wo er etwas los und ledig fand,
vielleicht auch, weil er dank seinem Hämmerlein Gemeindeschmied
des Dorfes geworden war. „Wie wäre denn das zugegangen?"
Ganz natürlich, wie ihr sogleich hören sollt. Sein Borgänger war
gestorben. Vier wackre Burschen hatten sich um den Dienst ge¬
meldet und dem und jenem allerlei versprochen. Meister Hämmer-