Full text: [Schuljahr 4, [Schülerband]] (Schuljahr 4, [Schülerband])

162 
auf stieg Rübezahl (denn der war es) wieder in den Wagen und 
fuhr davon. 
Die beiden Wandrer setzten langsam ihren Weg fort. „Ei," 
sagte da der eine verdrießlich, „was soll mir der Stock? Ein solcher 
Herr hätte uns etwas Besseres verehren können als einen Stab, den 
ich mir hätte selbst abschneiden können." Damit warf er den Stock 
weg. Sein Gefährte aber sagte: „Ich will den meinigen behalten; 
wer weiß, wozu er gut ist." 
Unter solchen Reden kamen sie endlich über das Gebirge und 
gingen in die nächstgelegene Herberge. Als der Geselle nun, welcher 
seinen Stab behalten hatte, diesen betrachtete, siehe, da hatte sich der schlechte 
Stock in gediegenes Gold verwandelt. Als das der andre sah, sprach er: 
„Halbpart, Bruder." Aber jener entgegnete: „Nein, Bruder, warum 
hast du deinen Stock hochmütig weggeworfen?" Da lief der Bursche, 
was er konnte, und gedachte, seinen Stock wieder zu suchen; aber er 
konnte ihn nicht wieder auffinden und kam leer und trübselig zu 
seinem Gefährten zurück. 
Hermann Kletke. 
136. Rübezahl als Esel. 
Linst reiste ein Glaser über das Gebirge und ward über die 
schwere Last des Glases, die er auf dem Rücken trug, müde; er 
schaute sich daher um, wo er sich wohl hinsehen könnte. Rübe¬ 
zahl, der ihn beobachtete, bemerkte dies kaum, als er sich in einen 
runden Klotz verwandelte, welchen der Glaser nicht lange hernach 
am Wege liegend antraf. Mt frohem wlute ging dieser hin, 
um sich darauf zu sehen. Doch die Sreude währte nicht lange; 
denn kaum hatte er einige Zeit gesessen, so wälzte sich der Klotz 
so geschwind unter ihm fort, daß der arme Glaser mit samt 
seinem Glase zu Boden schlug und es in tausend Stücke zerschellte. 
Der betrübte wann erhob sich von der Lrde und blickte 
um sich; aber er sah keinen Klotz, auf dem er vorhin gesessen 
hatte. Da fing er bitterlich an zu weinen und beseufzte mit herz¬ 
lichen klagen seinen erlittenen Verlust; doch wandelte er seine 
Straße fort. Da gesellte sich Rübezahl in Gestalt eines Reisenden 
zu ihm und fragte ihn, was er doch so weine, und worüber er 
Leid trage. Der Glaser erzählte ihm den ganzen kergang, wie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.