Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Bũcherschranke seines Vaters nach Nahrung, die nicht ohne Folge 
für sein Leben war. In seinem zwölften Jahre kam sein älterer 
Bruder Jakob aus England zurũck und erbot sich, ihm die Drucker- 
kunst beizubringen. Benjamin ward nun Drucker; er arbeitète dio 
gehörige Zeit, benutzte aber die Freistunden und oft die Nächte 
dazu, sich fortzubilden und Kenntnisse nach allen Richtungen hin 
zu sammeln. Ein Kaufmann, der den Jüngling liebgewonnen, er— 
öffnete ihm seine Büchersammlung und erwarb sich dadureh grobe 
Verdienste um ihn. 
Im Jahre 1720 übernahm sein Bruder Jakob Pranklin eine 
Zeitung, welche neben den Tagesneuigkeiten auch belehrende und 
unterhaltende Aufsätze aufnabmm. Benjamin, der an dieser Zeitung 
mitsetzte und druckte, konnte dem Verlangen nicht widerstehen, 
geistigen Anteil an derselben zu nehmen. Früher schon hatte er 
sich in Kleineren Gedichten versucht, jetzt schrieb er Aufsütze mit 
verstellter Hand und legte sie vor die Thüre der Druckerei. Seine 
Arbeiten fanden in der Zeitung wie im Volke Aufnahme, so dab er 
sich zuletzt mit Ehren zu erkennen geben konnte. Auf alles auf- 
merksam, alles versuchend, dachte er seiner Zeit auch über die 
Nahrungsweise und über die Behauptung eines Gelebhrten nach, 
daß die Pflanzenkost dem Menschen zuträglicher sei als Pleisch- 
kost. Von jetzt ab ging er nicht mehr mit den Gefährten in ein 
Speisehaus, sondern ward sein eigener Koch und ersparte sich da- 
dureh Geld und Zeit zu geistigen Arbeiten. Die Nüchternbeit, 
welche er sieh jetzt angewöõhbnte, beobachtete er sein ganzes Leben 
hĩndurch. Mit seinem Bruder in Zwist geraten, verlieb er seine 
Heimatstadt, z2og nach Philadelphia und lebte dort fleibig und sich 
bildend, wis er einmal begonnen hatte. Er ward bald bekannt 
und sogar von seinen neuen Freunden dem Statthalter der Provin- 
empfobhlen. Dieser ermunterte den Jüngling, ein Geschäft auf 
eigene Rechnung zu beginnen, und schoß ihm, als er dessen NMittel- 
losigkeit erfuhr, 100 Pfund vor, damit er sieh aus Europa die 
Einrichtung holen könne. PFranklin reiste nun nach England, 
nachdem er siech mit der Lochter seines Wirtes verlobt hatte. 
Durch einen Reisegefahrten ward der Jüngling in England 
zu allerlei Verschwendungen verleitet, so dab er dadurch in nieht 
geringe Verlegenheit geriet. Er fand Arbeit in einer Druckerei. in 
welcher eben ein Werk über Religion herauskam, durch welehes
	        
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