Full text: Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte (Teil 2)

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Um nicht entdeckt zu werden, arbeitete er in den Kupferbergwerken von 
Falun, verdung sich als Knecht bei Persson, überall von dänischen 
Spähern umgeben. Die Geistesgegenwart der Frau eines Bauern 
Elfson und ein Heuwagen, in dem er sich versteckte, ließen ihn glück¬ 
lich nach Rättwick und Mora gelangen. Hier zog Gustav durch seine 
begeisternde Beredsamkeit die Bauern an sich, und als diese gar von 
Lars Olofson hörten, Christian werde nächstens eine Blutreise durch 
ganz Schweden machen, strömten sie alle zu Gustav. Nun trat dieser 
seinen Rückzug nach Stockholm an. Westeräs und Upsala wurden 
eingenommen, und bald stand Gustav vor Stockholm. Die Lübecker 
schickten die versprochene Hülse, und die Stadt wurde erobert. 
§. 112. Gustav Wasa s Negierung 152,? — 1560. 
Gustav Wasa wurde von Allen als Retter des Vaterlandes begrüßt 
und aufgefordert, die Königskrone anzunehmen. Anfangs weigerte er 
sich; denn er erkannte die großen Schwierigkeiten und Verwickelungen, 
mit denen gerade danials die Krone verbunden war. Man bat ihn 
mit Thränen und auf den Knieen, und so gab er endlich nach. Wäh¬ 
rend dessen waren in Dänemark die Unruhen ebenfalls bedeutender 
geworden. Christian mußte, ehe er gegen Schweden etwas unter¬ 
nehmen konnte, zuerst seine Dänen bekämpfen. Diese hatten den Herzog 
Friedrich von Holstein zum Könige gewählt; Christian war gefangen 
genommen und nach der Insel Alsen geführt worden, wo er auf einem 
Schlosse beinahe 20 Jahre saß. Die letzte Zeit seines Lebens brachte 
er im Schloß Kallundborg auf Seeland zu. So hatte also Gustav 
Wasa wenigstens von Dänemark nichts mehr zu fürchten; desto mehr 
nahmen aber die inneren Einrichtungen in Schweden seine Kräfte in 
Anspruch. Vor Allem legte er den Grund zur Reformation in Schwe¬ 
den und sorgte für Handel, Wissenschaften und Künste. Dennoch hatte 
er mit vielen Widerwärtigkeiten und Verschwörungen zu kämpfen, so 
daß er dem undankbaren Volke sagen mußte: „Nicht der Schlimmste 
in der Hölle, viel weniger ein Mensch, möchte Euer König sein wol¬ 
len." Er starb 1560. Gustav Adolph war sein Enkel. 
VII. Rußland. 
Peter der Grosse. 
§. 113. Peters des Großen Jugend. Während im 16. 
Jahrhundert die meisten Reiche Europa's mit einander in Berührung
	        
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