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Erst durch die holde segenwart der Blumen wird die Dohnung
heimisch; aller Prunk luxuriös ausgestatteter semãcher bleibt tote Pracht
ohne sene schlichte Blumenvornehmheit, die in unsrer einfachsten Behausung
als Stimmung wirkt. krisch und anmutig, traulich und einladend sieht
auch die bescheidener eingerichtete, weißgetünchte FStube aus, wenn sie
nicht den lebendigen Schmuck durch die Blume vermissen läßt; ein
Blumenstöckchen am kenster wirkt in seiner schlichten, einfachschönen frt
stets wohltuend auf das Huge. Nicht die Kostbarkeit bestimmt den Wert
der Schönheit; gerade Dinge, die mit geringen Kosten zu verschaffen sind,
erweisen sich am wertvollsten unter der pflege einer liebevollen hand.
Und wie wohlfeil sind ßblumen! Mit seduld, Csiebe und etwas Mühe kann
sich jeder aus dem kleinsten Reis oder Ableger einen lieblichen Fchmuck
für sein heim riehen.
Wir sollten uns unter allen Umständen einige Blumen halten. Just
das Abgeben, Warten und Pflegen mit ihnen schafft die intime kühlung.
Fie bieten uns viele kreuden, die wir nur halb genießen, wenn wir sie
etwa nur rasch für Dekorationszwecke oder einer vborübergehenden Schau⸗
gelegenheit halber benützen. Warum sollten wir nicht darauf bedacht sein,
die Pflanze im ganzen Kreislauf ihrer Entwicklung in senen Räumen zu
bedbachten, in welchen sich die meisten Mmenschen doch die größere Zeit
ihres CLebens aufhalten? Im tãäglichen Umgang mit ihr erst keimt das
tiefere interesse und die intime Fumpathie. WVie schön ist die pflanze in
ihrem Blütenleben! Mondenlang umschließen feingeäderte Blatthüllen das
schwebende seheimnis, die Umrisse werden von Tag zu sag deutlicher,
die Ränder schärfen sich ab, plötzlich erwacht in sonniger Morgenstunde die
Blumengrazie aus ihrer Schlummerwiege.
Das heim ist ein Spiegel für unsern Charakter. Die Umgebung
macht uns zu dem, was wir sind. Der keinen Funken freude an Blumen
hat, ist arm an semüt. Wo du aber siehst, daß man Blumen wie heu
herbeischleppt, um sie schon nach wenigen Stunden auf die Straße zu
werfen, da mögen dir berechtigte zweifel über den Natursinn solcher
Ceute aufsteigen.
IV.
Es gibht Worte, die wie eine Zauberformel wirken. Wir sagen
„Deshnachten“ und wie mit einem Zauberschlag erscheint uns das licht⸗
funkelnde Bild jener vielbewegten Zeit, in der es sobiel heimlichkeiten,
sodiel Duft und hjelle im hause gibt. futoerbrieft ist ihre Macht, weithin
ihr strahlendes Cicht ein Wunderreich der Ewigkeit.
cchon wochenlang vorher ist die wachsende keserstimmung bemerkbar.
Die Schaufenster riehen täglich neue Kinder an, die mit einer sonderbaren