Full text: Klasse 7 (viertes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

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wie gepreßt. Auf der Oberseite saßen viele, viele kleine Blätter 
an kurzen Stielen. Auf der Unterseite sah ich lauter ganz kurze, 
dicke, weißliche Fransen. Sie sahen beinahe aus wie Füße. Unser 
Lehrer sagte nachher, es wären Kletterwurzeln. Wir fanden so viel 
Efeu, daß wir unsre Hüte damit bekränzten. Wir nahmen ein 
paar kleine Zweige mit als Ableger. Ich habe meinen eingepflanzt; 
ich glaube, daß er anwächst. 
„Nein, aber jetzt habe ich etwas!" rief ich mit einemmal, „das 
Allerschönste hab’ ich gefunden!“ Es war eine Osterblume. Sie 
kam aus dem Boden hervor zwischen den Efeublättern. Ihre krausen 
bräunlichen Blättchen waren noch halb zusammengefaltet, ihre 
hübsche rosa Blume war noch zu und hing herunter, wie eine 
kleine, längliche Glocke. Nachher fanden die andern auch noch 
Osterblumen. Einige waren schon ganz weit offen. Ihr weißer 
Stern leuchtete aus den braunen dürren Blättern, die von den Bäumen 
heruntergefallen waren und den Boden bedeckten. Unter diesen 
Blättern war es ganz grün. Wir fühlten mit der Hand. Es war 
weich wie Sammet. Wenn man darauf ging, war es gerade wie eine 
Fußdecke. Es war nicht Gras, sondern Moos. Wir nahmen auch 
davon etwas mit nach Hause. Aber Gras fanden wir auch. Nur 
war es gelb und braun und dürr. „Das ist vom vorigen Jahr,“ 
sagte Otto. Das dürre Laub und das dürre Gras raschelten laut, 
als wir da durch gingen. 
„Ein Schmetterling! ein Schmetterling!“ schrie Hans. Auch 
wir sahen ihn bald. Er war ganz wunderhübsch. Hellgelb war er, 
und auf jedem Flügel blinkte ein kleiner roter Fleck. Wir liefen 
über Stock und Stein, aber wir konnten ihn nicht fangen. Wir 
sprangen über drei Gräben weg, aber den Schmetterling kriegten 
wir doch nicht. Manchmal setzte er sich hin. Dann sah ich, wie 
seine hübschen gelben Flügel sich nach oben zusammenklappten 
und leise zitterten, aber wenn ich die Hand ausstreckte — schnell 
war er wieder weg. 
Fritz wollte nach dem Schmetterling werfen. Er warf seinen 
Hut nach ihm. Plötzlich lag Fritz im Graben und sein Hut auch. 
Wir lachten und schrien: „Bist du naß?“ 
Fritz lachte auch. „Nein, es ist ja beinahe kein Wasser im 
Graben, aber ich habe etwas gefunden, etwas Wunderschönes! kommt 
schnell her.“
	        
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