Harnisch. A s o p. 
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losmachen konnte, stieß er ein fürchterliches Gebrüll aus. Was hätte 
es ihm aber geholfen, wenn nicht zum Glück das Müuslein es gehört 
hätte? Schnell eilte es seinem bedrängten Wohlthäter zu Hilfe, durch¬ 
nagte die Knoten des Netzes, so daß der Löwe sich nun leicht heraus¬ 
reißen konnte, und sprach zu ihm: „Du hast meiner gespottet; nun 
siehst du, daß auch ein Müuslein dankbar sein und eine edle That 
vergelten kann." Nach Äsop. 
187. Der Esel mit der Zalzlast. 
Ein mit Salz beladener Esel mußte einen Fluß durchschreiten, 
glitt im Wasser aus und blieb einige Augenblicke behaglich in der kühlen 
Flut liegen. Beim Ausstehen fand er die Last bedeutend erleichtert, 
weil das Salz im Wasser geschmolzen war. Den Vorteil will ich mir 
merken, dachte Langohr, indem er muntern Schrittes seinen Weg fort¬ 
setzte; und als er mit seinen Säcken wieder an den Fluß kam, fiel er 
absichtlich nieder, legte sich auf die rechte und dann auf die linke Seite 
und zog, als er die Last geschwunden fühlte, vergnügt seine Straße. 
Der Kaufmann aber, dem der Esel und die Ware gehörte, war mit 
dem Kunstgriff des Esels keineswegs einverstanden. Um ihm denselben 
zu verleiden, ließ er ihn nächsten Tags statt des Salzes mit Bade¬ 
schwämmen belasten. Kaum hatte sich nun der Esel im Flusse wieder 
niedergestreckt, so sogen die Schwämme eine so große Menge Wasser 
ein, daß der Esel gar nicht wieder ausstehen konnte und hätte ertrinken 
müssen, wenn ihm der Treiber nicht zu Hilfe gekommen wäre. Bon 
nun an hütete er sich sorgfältig, seine Ladung mit dem Wasser in 
Berührung zu bringen. Nach Äsop. 
188. Her Hofhund. 
1. Der Hund an seiner Kette 
Liegt da die ganze Nacht; 
Ihm ist kein warmes Bette 
Wie euch zurecht gemacht. 
2. Er hat nicht Schlaf und Schlum¬ 
mer 
Und drückt kein Auge zu: 
Indes wohl ohne Kummer 
Der Müller schläft in Ruh'. 
3. So ist er auf der Lauer, 
®in Wächter brav und treu; 
chn schreckt kein Regenschauer, 
Fhn macht kein Wetter scheu. 
4. Und während ohne Sorgen 
Sein Herr, der strenge, ruht, 
Da wacht er bis zum Morgen 
Und hält sein Haus in Hut. 
5. Und bellt und rührt sich wacker, 
Hört er nur einen Laut, 
Und bleckt die scharfen Hacker, 
Wenn einer her sich traut. 
6. Und kommt gar auf die Mauer 
Ein böser, arger Dieb, 
So spricht er ohne Schauer: 
„Ist dir dein Leben lieb,