Object: Kurze Geschichte der Reformation für Bürger- und Volksschulen

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Strenge nichts zu machen sey, und daß der Ehurfürst 
Lulbern nicht unterdrücken wolle.. Man suchte daher mit 
Schmeicheleru; et ; as auszurichten. Es war gewöhnlich, 
daß der Pabst alle Jahr eine geweihte Rose von Gold 
, irgend einem Fürsten zum Geschenk überreichen ließ, und 
das war jedesmal ein großes Ehren - und Gnadenzeicheu. 
Dießmal war sie dem Churfürsten von Sachsen zugedacht; 
ab r er sollte sie nicht eher erhaltenals bis er thrm 
würde, was der P bst verlangte. Ein pabstlicher Cam- 
niccherr, Namens v. Miltitz, rin geborner Sachse, kam gegen 
dmk Ende des Jahr s i.s 181n dieser Absicht nach Sachsen, 
satte aber die gotdn? Rose noch nicht bei sich. Auf seiner Reise 
durch Deutschland hörte nun MilNtz, daß Tetzel mit sei¬ 
ner liederlichen Lebensart und schändlichen Betrügerei 
die eigentliche Veranlassung zu dem ganzen Zwiespalt mit 
Luthern gegeben hatte. In Aitenburg ließ er daher 
Tetzeln, der sich damals in Leipzig aushielt, vor sich for¬ 
dern. Dieser aber schrieb, er könne ohne Lebensgefahr 
keinen Fuß aus Leipzig setzen. So groß war schon 
damals die Anzahl von Luther's Freunden! Miltitz kam 
nun selbst nach Le irá.> ließ Tetzeln vor sich kommen, 
und redete ihn wegen seiner erwiesenen vielss'tigen Arg¬ 
list , Verschwendung, Bestehlung des Ablaßgeldes und an¬ 
derer Schandthaten, so hart an, daß er plötzlich krank 
wurde und starb. Luther bewieß sich gegen den sterben¬ 
den Tetzel so edelmnthiZ, daß er ihm Trost zusprach, und 
ihn herzlicher Tbeilnahme an seinem Schicksal versicherte. 
Miltitz ließ nach Altenburg auch Luthern kommen, 
empsinss ihn jedoch smfker, als Cajctau ihn empfangen 
Halle. Er stellteihmdie Sache, die er treibe, alsgefahrlich 
vor, um ihn zu schrecken, und suchte ihn mit Güte da- 
hin zu bringen, den Schaden wieder gut zu machen. 
In der That war Luther zu einer billigen Aussöhnung 
gern bereit, und erbot sich zu folgenden Bedingungen'
	        
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