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Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht,
Mit eisernem Besen das Land rein gemacht.
5. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß,
Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus,
Viel Tausende liefen dort hasigen Lauf,
Zehntausend entschliefen, die nie wachen auf.
6. Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt,
Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt:
Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab!
Und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab!
7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch!
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg,
Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld,
Und hell ließ erklingen sein Hussa der Held.
8. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht!
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht,
Da lagen sie sicher nach blutigem Fall,
Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall.
9. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren heraus!
Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus!
Dem Siege entgegen zum Rhein, übern Rhein,
Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!
18. Frühlingsgruß an das Vaterland.
Von Max von Schenkendorf.
(1814.)
1. Wie mir deine Freuden winken
Nach der Knechtschaft, nach dem Streit!
Vaterland, ich muß versinken
Hier in deiner Herrlichkeit.
Wo die hohen Eichen sausen,
Himmelan das Haupt gewandt,
Wo die starken Ströme brausen:
Alles das ist deutsches Land.
2. Von dem Rheinfall hergegangen
Komm' ich, von der Donau Quell,
Und in mir sind aufgegangen
Liebessterne, mild und hell;
Niedersteigen will ich, strahlen
Soll von mir der Freudenschein
In des Neckars frohen Talen
Und am silberblauen Main
3. Weiter, weiter mußt du dringen,
Du, mein deutscher Freiheitsgruß,
Sollst vor meiner Hütte klingen
An dem fernen Memelfluß.
Wo noch deutsche Worte gelten,
Wo die Herzen, stark und weich,
Zu dem Freiheitskampf sich stellten,
Ist auch heil'ges deutsches Reich.
4 Alles ist in Grün gekleidet,
Alles strahlt im jungen Licht:
Anger, wo die Herde weidet,
Hügel, wo man Trauben bricht;
Vaterland, in tausend Jahren
Kam dir solch ein Frühling kaum;
Was die hohen Väter waren,
Heißet nimmermehr ein Traum.
5. Aber einmal müßt ihr ringen
Noch in ernster Geisterschlacht
Und den letzten Feind bezwingen,
Der im Innern drohend wacht.
Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen,
Geiz und Neid und böse Lust;
Dann nach schweren, langen Kämpfen
Kannst du ruhen, deutsche Brust.