457
3. Und in das Lied vom alten
Blücher
Jauchzen die Dörfler: Sie sind
da!
Und die Mädels schwenken die
Tücher,
Und die Jungens rufen: Hurra!
Gott schütze die goldenen
Saaten,
Dazu die weite Welt;
Des Kaisers junge Soldaten
Ziehn wieder ins grüne Feld!
4. Sieh, schon schwenken sie
um die Halde,
Wo das letzte der Häuschen
lacht!
Schon verschwinden die ersten
im Walde,
Und das Mütterchen ist erwacht.
Versunken in tiefes Sinnen,
Wird ihr das Herz so schwer,
Und ihre Tränen rinnen:
„So einer war auch Fr!"
Arno Holz.
192. In einer Winternacht.
Viel Tausende haben sich aufgemacht
In stürmischer, schneeiger Winternacht.
Die Menge staut sich, steht Fuß an Fuß,
Dem Kaiser zu danken mit letztem 'Gruß.
Plötzlich am Schloß zwei Flammen wie Schlangen,
Vom Dom her wimmert ein Glockenbangen;
Bald dröhnt es gleichmäßig ohn’ Unterlaß
In grausamem Takt, in furchtbarem Baß.
Und wo sich die Massen zusammengeschoben,
io Über die Köpfe schwimmt, hoch erhoben,
Ein roter Sarg, so tränenschwer,
Ein Troß von Königen hinterher.
Wie die Wolken erschrocken hasten,
Der Wind packt: halt, halt! des Bahrtuchs Quasten,
Doch durch das bewegte Lüfteleben
Seh’ ich wohl hundert Adler schweben
Mit wundervoll ruhigem Flügelschlag,
So stolzes Geleit wie am Siegestag.
Rauch schlägt nieder aus ehernen Becken,
2o Drin die Feuer geschürt den Rand überlecken.
Die Erde zittert, dumpf ist es zu spüren,
Wie die Hufe des Zuges das Pflaster berühren.
Die Fackeln strecken als Leuchten sich vor,
In den Helmen sich spiegelnd der Gardedukorps,
Und senken sich nieder, verlöschen im Schnee —
Vorüber, vorüber das schluchzende Weh.