Full text: [Teil 6 = Sekunda, [Schülerband]] (Teil 6 = Sekunda, [Schülerband])

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das Erscheinen zweier kleiner gleichnamiger Stämme, allem Anschein 
nach in den Ursitzen zurückgebliebener Reste, der Kimbrer im heutigen 
Dänemark, der Teutonen im nordöstlichen Deutschland in der Nähe 
der Ostsee, wo ihrer schon Alexanders des Großen Zeitgenosse Pytheas 
bei Gelegenheit des Bernsteinhandels gedenkt; die Verzeichnung der 
Kimbrer und Teutonen in der germanischen Völkertafel unter den 
Ingävonen neben den Chaukern; das Urteil Caesars, der zuerst die 
Römer den Unterschied der Deutschen und der Kelten kennen lehrte 
und die Kimbrer, deren er selbst noch manchen gesehen haben muß, 
den Deutschen beizählt; endlich die Völkernamen selbst und die An— 
gaben über ihre Körperbildung und ihr sonstiges Wesen, die zwar 
auf die Nordländer überhaupt, aber doch vorwiegend auf die Deutschen 
passen. Andererseits ist es begreiflich, daß ein solcher Schwarm, nach— 
dem er vielleicht Jahrzehnte auf der Wanderschaft sich befunden und auf 
seinen Zügen an und in dem Keltenland ohne Zweifel jeden Waffen— 
bruder, der sich anschloß, willkommen geheißen hatte, eine Menge keltischer 
Elemente in sich schloß; so daß es nicht befremdet, wenn Männer kelti— 
schen Namens an der Spitze der Kimbrer stehen oder wenn die Römer 
sich keltisch redender Spione bedienen, um bei ihnen zu kundschaften. 
Es war ein wunderbarer Zug, dessengleichen die Römer noch 
nicht gesehen hatten; nicht eine Raubfahrt reisiger Leute, auch nicht 
ein „heiliger Lenz“ in die Fremde wandernder junger Mannschaft, 
sondern ein wanderndes Volk, das mit Weib und Kind, mit Habe 
und Gut auszog, eine neue Heimat sich zu suchen. Der Karren, 
der überall bei den noch nicht völlig seßhaft gewordenen Völkern des 
Nordens eine andere Bedeutung hatte als bei den Hellenen und 
den Italikern und auch von den Kelten durchgängig ins Lager mit— 
geführt ward, war hier gleichsam das Haus, wo unter dem überge— 
spannten Lederdach neben dem Gerät Platz sich fand für die Frau 
und die Kinder und selbst für den Haushund. Die Südländer sahen 
mit Verwunderung diese hohen schlanken Gestalten mit den tiefblonden 
Locken und den hellblauen Augen, die derben stattlichen Frauen, die 
den Männern an Größe und Stärke wenig nachgaben, die Kinder 
mit dem Greisenhaar, wie die Italiener verwundert die flachsköpfigen 
Jungen des Nordlandes bezeichneten. Das Kriegswesen war wesentlich 
das der Kelten dieser Zeit, die nicht mehr wie einst die italischen
	        
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