Full text: (Siebentes bis neuntes Schuljahr) (Teil 4, [Schülerband])

223. Bineta. 
Äus des Meeres tiefem, tiefemGrunde 
klingen Abendglocken dumpf und 
matt, 
uns zu geben wunderbare Kunde 
von der schönen alten Wunderstadt. 
2. In der Fluten Schoß hinabge- 
gesunken, 
blieben unten ihre Trümmer stehn. 
Ihre Zinnen lassen goldne Funken 
widerscheinend auf dem Spiegel sehn. 
3. Und der Schiffer, der den Zauber¬ 
schimmer 
einmal sah im Hellen Abendrot, 
nach derselben Stelle schifft er immer, 
ob auch ringsumher die Klippe droht. 
4. Aus des Herzens tiefem, tiefem 
Grunde 
klingt es mir wie Glocken, dumpf und 
matt; 
ach, sie geben wunderbare Kunde 
von der Liebe, die geliebt es hat. 
5. Eine schöne Welt ist da versunken, 
ihre Trümmer blieben unten stehn, 
lassen sich als goldne Himmelsfunken 
oft im Spiegel meiner Träume sehn. 
6. Und dann möcht' ich tauchen in 
die Tiefen, 
mich versenken in den Widerschein, 
und mir ist, als ob mich Engel riefen 
in die alte Wnnderstadt herein. 
Aus den „biedern der Griechen". 
224. Die Mainottin. 
1821. 
Mch habe sieben Söhne aus meiner Brust gesäugt, 
<33 ich habe sieben Söhnen das heil'ge Schwert gereicht, 
das Schwert für unsern Glauben, für Freiheit, Ehr' und Recht — 
Heil mir, von meinen Söhnen ist keiner mehr ein Knecht! — 
5 Sie sind zur Schlacht gezogen mit freudig wildem Mut — 
Heil mir, in ihren Adern fließt noch spartanisch Blut! 
Und als sie von mir schieden, das Herz ward mir nicht schwer, 
ich sprach: „Frei kehrt ihr wieder, frei oder nimmermehr!" 
Ihr Mütter der Mainotten, kommt, laßt uns suchen gehn, 
10 ob nicht von Spartas Trümmern wir eine Spur erspähn; 
da wolln wir Steine sammeln, für unsre Hand gerecht, 
mit hartem Gruß zu grüßen den ersten feigen Knecht, 
der ohne Blut und Wunde besiegt nach Hause kehrt 
und keinen Kranz gewonnen für seiner Mutter Herd! 
245. Der kleine Hydriot. 
1821. 
Sch war ein kleiner Knabe, stand fest kaum auf dem Bein, 
da nahm mich schon mein Vater mit in das Meer hinein 
und lehrte leicht mich schwimmen an seiner sichern Hand 
und in die Fluten tauchen bis nieder ans den Sand^
	        
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