Full text: [Abteilung 4 = Für Unter-Tertia, [Schülerband]] (Abteilung 4 = Für Unter-Tertia, [Schülerband])

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V. Geographische Schilderungen und Erzählungen. 
durch die Luft und erschüttern das Trommelfell eines entfernten Ohres, 
während jedes einzelne Luftteilchen, das an der Fortpflanzung des An¬ 
stoßes beteiligt ist, nur eine kleine Schwingung macht. 
Wir haben jetzt gelernt, mit unserem geistigen Auge uns jene Vor¬ 
gänge vorzustellen, die dem körperlichen Auge vollständig entgehen. Wir 
sehen, wie die Lustteilchen vor der Explosion ruhig nebeneinanderliegen, 
wie aber plötzlich, als die Explosion erfolgt, die in der Nähe des Ballons 
liegenden Teilchen auf die nächsten geschleudert werden und wie sich mit 
großer Schnelligkeit dieser Stoß auf immer weiter entfernt liegende 
Teilchen überträgt. 
Wie notwendig die Luft für die Fortpflanzung des Schalls ist, 
kannst du daran erkennen, daß man von dem Schall einer Glocke, die 
unter der luftleer gemachten Glasglocke einer Luftpumpe steht, nicht 
das geringste vernimmt, auch wenn man dicht neben der Luftpumpe steht. 
V. Geographische Schilderungen und 
Erzählungen. 
46. Die Eisberge. 
Nach Friedrich Ratzel. 
In der Nähe der Pole, in den arktischen und antarktischen Ge¬ 
bieten, ist alles Land von einer mächtigen, nie schwindenden Eisdecke 
verhüllt; dieses „Inlandeis" mag an manchen Stellen wohl gegen 
2000 m dick sein. Es ist in beständiger Bewegung; unter dem Druck 
der Schneemaffen, die immer von neuem niedergehen, schiebt es sich als 
eine gleichförmige, zähflüssige Masse vom Innern des Landes zu den 
Küsten hinab; dazu entsendet es gewaltige Eisströme, die den Gletschern 
in den Alpen gleichen, aber mit größerer Schnelligkeit, bisweilen mehr 
als 20 m am Tage fortschreitend, ins Meer hinabfließen. 
Wächst nun eine solche Eismasse ins Meer hinein, so brechen ihre 
Enden ab und schwimmen als Eisberge fort. Man sagt dann: das 
Eis „kalbt". Die Höhe der Eisberge entspricht der Mächtigkeit des 
Inlandeises oder der Gletscher, denen sie entstammen. Es kommt vor, 
daß ein Eisberg 100 m aus dem Wasser herausragt; da man aber 
annehmen darf, daß 7/s bis 8/9 seiner Masse untergetaucht sind, muß 
ein solcher Eisberg gegen 1000 m hoch sein. Auch die Breite ist be¬ 
trächtlich. Das deutsche Kriegsschiff „Moltke" beobachtete z. B. in 
52x/4 0 südlicher Breite und 421/2° westlicher Länge einen Eisberg von
	        
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