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IX. Rätsel und Sprüche.
214. Sprüche.
Von Friedrich Nückert.
Prahl' nicht heute: „Morgen will
dieses oder das ich tun".
Schweige doch bis morgen stich
sage dann: „Das tat ich nun".
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Gesell dich einem Bessern zu,
daß mit ihm deine bessern Kräfte ringen!
Wer selbst nicht weiter ist als du,
der kann dich auch nicht weiter bringen.
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Großer Menschen Werke zu sehn,
schlägt einen nieder;
doch erhebt es auch wieder,
daß so etwas durch Menschen geschehn.
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Lern' von der Erde, die du bauest, die Geduld:
Der Pflug zerreißt ihr Äerz, und sie vergilt's mit Äuld.
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Der Verstand ist im Menschen zu Äaus
wie der Funken im Stein;
er schlägt nicht von sich selbst heraus,
er will herausgeschlagen sein.
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Willst du, daß wir mit hinein
in das Haus dich bauen,
laß es dir gefallen, Stein,
daß wir dich behauen!
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Wenn du Gott wolltest Dank für jede Lust erst sagen,
du fändest gar nicht Zeit, noch über Weh zu klagen.
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Der Hunger guckt dem Fleiß zuweilen wohl ins Laus,
allein die Tätigkeit wirft ihn zur Tür hinaus.