Object: [Abteilung 2 = (9. und 10. Schuljahr), [Schülerband]] (Abteilung 2 = (9. und 10. Schuljahr), [Schülerband])

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3. Vom Sattel tropft das Blut, vom Zaum 
Und spült hinunter Staub und Schaum. 
4. Die Rosse schreiten sanft und weich. 
Sonst flöß' das Blut zu rasch, zu reich. 
5. Die Reiter reiten, dicht gesellt, 
Und einer sich am andern hält. 
b. Sie sehn sich traurig ins Gesicht, 
Und einer um den andern spricht: 
7. „Mir blüht daheim die schönste Maid, 
Drum tut mein früher Tod mir leid.“ — 
8. „Hab' Haus und Hof und grünen Wald, 
Und sterben muß ich hier so bald!“ — 
9. „Den Blick hab' ich in Gottes Welt, 
Sonst nichts, doch schwer mir's Sterben fällt.“ 
10. Und lauernd auf den Todesritt, 
Ziehn durch die Luft drei Geier mit. 
11. Sie teilen kreischend unter sich: 
„Den speisest du, den du, den ich.“ 
1V. Gegner der Romantiker. 
1. August von Platen.“ 
(Geboren 24. Oktober 1796 zu Ansbach, gestorben 5. Dezember 1835 zu Syrakus.) 
1. Ich möchte gern mich frei bewahren, 
Verbergen vor der ganzen Welt, 
Auf stillen Flüssen möcht' ich fahren, 
Bedeckt vom schatt'gen Wolkenzelt; 
2. Von Sommervögeln übergaukelt, 
Der ird schen Schwere mich entziehn, 
Vom reinen Element geschaukelt, 
Die schuldbefleckten Menschen fliehn; 
3. Nur selten an das Ufer streifen, 
Doch nie entsteigen meinem Kahn, 
277. Antwort. 
1. Was soll dies kindische Verzagen, Abgründe liegen im Gemüte, 
Dies eitle Wünschen ohne Halt? Die tiefer als die Hölle sind 
Da du der Welt nicht kannst entsagen 4. Du siehst sie, doch du fliehst vorüber, 
Erobre dir sie mit Gewalt! Im glücklichen, im ernsten Lauf; 
2. Und könntest du dich auch enf Dem frohen Tage folgt ein trüber, 
fernen, Doch alles wiegt zuletzt sich auf. 
Es triebe Sehnsucht dich zurück; 5. Und wie der Mond im leichten 
Denn ach, die Menschen lieben lernen, Schweben, 
Es ist das einzige wahre Glück! Bald rein und bald in Wolkon sleht, 
3. Unwiderruflich dorrt die Blüte, So schwinde wechselnd dir das Leben, 
Unwiderruflich wächst das Kind, Bis es in Wellen untergeht! 
276. Wunsch. 
Nach einer Rosenknospe greifen 
Und wieder ziehn die feuchte Bahn; 
4. Von ferne sehn, wie Herden weiden, 
Wie Blumen wachsen immer neu, 
Wie Winzerinnen Trauben schneiden, 
Wie Schnitter mähn das duft'ge Heu; 
5. Und nichts genießen als die Helle 
Des Lichts, das ewig lauter bleibt, 
Und einen Trunk der frischen Welle, 
Der nie das Blut geschwinder treibt 
*) Zur Sammlung: Band III: Das Grab im Busento (Nr. 248 Seite 282). 
steller-Stehle-Thorbeche, Deutsches Lesebuch für höbere Mädchensch Bdlve 19
	        
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