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Süd-Europa.
Mittelmeers", über 400 m hoch, gehört seit 1704 den Engländern. Hier
lebt noch, geschützt, der Affe der Berberei.
8) Granäda umfaßt die Sierra Nevada und war wegen seiner schwer
zugänglichen Lage das letzte maurische Königreich in Spanien. — Granäda
(76), mit Jenil [chentlj, liegt am Rande des fruchtbaren, grünen, 650 m
hohen, rings von Bergen eingeschlossenen Hochtals la Bega. Ein hoher
Felsen trägt die Alhambra, den in märchenhafter Schönheit prangenden,
zum Teil uoch wohlerhaltenen maurischen Königspalast. — Malaga (130),
an der steilen S.-Knste, auf deren Tonschieferboden die Rebenpflanzungen
bis zu 1000 m Höhe steigen. Der feurige Malaga, gezeitigt durch die See-
uähe und die afrikanische Sonnenglut, ist „wie die flüssig gewordenen
Sonnenstrahlen".
9) Mnrcia [mitrfjia], Gebiet des Segnra, mit den berühmten, höchst frucht¬
baren Huertas, d. i. Gärten, an der Küste, die schon seit der Zeit der Araber
künstlich bewässert sind und das „maurische Paradies" genannt werden; in
ihnen viele Orangen, Apfelsinen und rege Zucht von Seidenraupen. Hst.
gleichen Namens (112) und Kriegshafen Cartagena (100). Auf deu dürren
Höhen um Cartagena wächst in großer Menge das Espartogras.
10) Valencia ^walenßia^. Schroffer Abfall des Hochlandes. 3—4 Ernten
von Reis, Mais, Gartenfrüchten in einem Jahre in den Hnertas. —
Valencia [wnfeitßia] am Gnadalaviär (214), reizend gelegen; Seiden- und
Fächerfabriken. — Alicänte, f. an der Küste, mit wichtigem Handel;
berühmte Weine. — Nicht weit davon Elche [eltsche] mit seinem herrlichen
Haine von etwa 40000 Dattelpalmen.
11) Die Balearen, d. i. Schleuderer-Jnseln. Mallorca [maljörfa],
die größte und fruchtbarste der Inseln, mit mildem Klima inib bis 1600 m
hohen Bergeu am Nordrande. Hier die schöne Stadt Palma (64). An
der Steilküste von Menorca der ausgezeichnete Hafen von Mahon [maön].
Die beiden nächstgrößten Inseln heißen Jviza [iwißa] und Formentera.
12) Catalonien, die nordöstlichste Landschaft, sehr sorgfältig angebaut und
daher dicht bevölkert und wegen der Bodenschätze im catalonischen Küsten-
gebirge die gewerbtätigste aller spanischen Provinzen. — Barcelona (533),
in der Mitte der hafenarmen Küste, umgeben von einer reich angebaute»
Fruchtebene, erste Gewerbsstadt und erster Seehandelsplatz Spaniens; Ein-
gangstor für fremde Fabrikwaren.
In den Pyrenäen die Hirten- und Banernrepnblik Andorra, unter der
Schutzherrfchaft Frankreichs und des Bischofs von Urgel (Spanien).
13) Aragonien. Zu beiden Seiten des Ebro bis zur Grenze von
Catalonien, eiue breite, dürre Tiefebene, durchzogen vom Kaiserkanal, der
den kaum schiffbaren Ebro begleitet. Spärliche, arme Bevölkerung, die deu
besten Bestandteil des ehemals berühmten spanischen Fußvolkes bildete. —
Zaragoza [ßaragößa] (Caesar Augusta), am Ebro (100); berühmte Ver¬
teidigung gegen die Franzosen 1808 und 1809.
14) Navarra, vom Ebro über die Pyrenäen bis an die Mündung der
Bidassöa bei Jrün. — Pamplöna, Festung in den Pyrenäen. In der
Nähe der Paß von Roncesvalles jronßeswäljes^ (980 m), und östlich
davon die Rolandsbresche, eine 2800 m hohe, 100 m breite Spalte
in einer steilen Felswand, durch welche die germanischen Völker, zuletzt die
Westgoten, in die Halbinsel eindrangen. Rückzug Karls d. Gr.; Roland.