1. St. Peter mit den Landsknechten. Von Hans Sachs.
Übertragen von Karl Pan nie r.
Ausgewählte poetische Werke. Leipzig o. J. 8. 155.
Neun armer Landsknecht' zogen aus
Und bettelten von Haus zu Haus,
Dieweil kein Krieg im Lande was;
Eiu's Morgens trug sie ihre Straß'
5 Hinauf bis für das Himmelstor;
Da klopften sie auch an darvor,
Denn betteln wollten sie auch dorten.
Sankt Peter wartete der Pforten.
Als er darvor die Landsknecht' sah,
10 Gar schnell zum Herren sprach er da:
„Herr, draußen steht 'ne arme Rott',
Laß sie doch ein, 's tut ihnen not!
Sie wollten gern hier betteln gehn."
Der Herr sprach: „Laß sie länger stehn!"
15 Als nun die Landsknecht' mußten harren,
Fingen an zu fluchen sie und scharren:
„Marter, Leiden, Sakrament!"
Sankt Peter diese Fluch' nicht kennt,
Vermeint' sie sprächen von geistlichen Dingen,
. 20 Will in den Himmel sie da bringen
Und spricht: „O lieber Herre mein.
Ich bitte dich, laß sie herein.
Denn frömm're Leut' ich niemals sah."
Der Herr erwiderte ihm da:
25 „O Petre, bu kennst sie nicht recht,
Porger-Lemp, Lesebuch. VII.
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