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krönt worden war, nicht lieber sei. „0 nein“, sagte er, „in Rheims 
habe ich nur eine vergängliche Krone empfangen und ein irdisches 
Reich, ln Poissy aber bin ich ein Kind des himmlischen Königs 
geworden und habe dort das Recht erlangt auf eine unvergängliche 
Krone, auf das Königreich des Himmels“ Nach M. Reiß u. J. Schmitt. 
187. Das Kind und das ewige Licht. 
Kind: 
Sag mir nur, ewiges Licht, 
ist’s dir zu einsam nicht 
vor dem Altar? 
Hier in dem Kirchlein klein 
brennst du so ganz allein 
still immerdar. 
Ewiges Licht: 
Ob ich hier einsam bin? 
Schau zum Altare hin! 
Jesus ist hier. 
Er ist’s, der Tag und Nacht 
sehnend voll Liebe wacht 
still neben mir. 
Komm doch, mein liebes Kind, 
her zum Altar geschwind, 
bist nicht allein; 
findest ja Jesum hier; 
hol seinen Segen dir! 
Da ist gut sein. A. I). 
188. Aas Klasgemälde. 
1. Ein armer Pilger, fromm und gut, mit weißem Stab und 
Muschelhut, in schwarzem, wollenent Gewand, zog weit umher von Land 
zu Land. Er sah die Unschuld oft gedrückt, die Schuld mit Stern und 
Band geschmückt; der Welt verworrenes Gewühl schien ihm fast nur des 
Zufalls Spiel. 
2. So wallt' er einst mit trübem Sinn durch eine rauhe Wildnis 
hin. Der Himmel ist von Wolken schwer: es regnet, schneit und stürmet 
sehr. Da zeigt, mit Moos bedeckt und alt, ein einsam Kirchlein sich 
im Wald. Er zieht den Hut und geht hinein, und grausig Dunkel 
schließt ihn ein. 
! 3. Das Spitzgewölb, die Wand umher sind ohne Zierat, kahl 
und leer; der kleine steinerne Altar vielfältig grün von Schimmel war. 
Des Kirchleins einzig Fensterlein nimmt des Altarblatts Stelle ein, und 
schwärzlich, rot und nngestalt sind alle Scheiben übermalt. 
4. Pfni! spricht der Mann, welch garstig Stück beleidigt hier den 
frommen Blick! Das malte wohl in Fieberwut ein blinder Mann mit 
Ruß lind Blut? Man sieht ja nichts als Fleck an Fleck; nichts hat 
Bedeutung, Sinn und Zweck; ja dieses dunkle Chaos stellt mir dar ein 
treues Bild der Welt. 
5. Indem der Pilger dieses spricht, die Sonne durch die Wolken 
bricht, entzündet wie mit einem Strahl des Glasgemäldes Farben all. 
Ein Bild von wunderschönem Glanz erscheint in buntem Feuer ganz, 
und der Kapelle düstre Nacht erhöht noch mehr der Farben Pracht. 
6. Den feur'gen Dornbusch man erkennt, in dem der Name Gottes 
brennt; beleuchtet von dem Wunderlicht, liegt Moses aus dem Angesicht; 
sein Purpurkleid, des Mantels Blau, der graue Fels, die grüne An, 
der weißen Schäflein zarte Schar erscheinen lieblich, hell und klar.
	        
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