gründe stehen Ochs und Esel wie im Stalle zu Bethlehem. Hirten
nahen sich der Grotte mit ihren Schafen. Ein goldener Stern strahlt
auf den Stall herab. Engel schweben darüber und singen: „Ehre
sei Gott in der Höhe!“ Lichter brennen davor, und Vater, Mutter
und Kinder gehen am Heiligen Abende vor die Krippe und singen
und danken Gott, der uns aus unendlicher Barmherzigkeit seinen
lieben Sohn geschenkt hat. Dann erst werden die Kinder an den
Christbaum geführt und zu den Gaben, die unter ihm ausgebreitet
liegen. Aller Augen strahlen voll Glück und Freude; denn es ist ein
Fest der Liebe Gottes zu den Menschen und der Menschen zueinander.
Ihr Kinder! Bauet auch ihr zu Weihnachten in euerm Hause
ein Kripplein auf und vergebt bei all euren Geschenken niemals des
größten Geschenkes: des lieben heiligen Christkindleins!
Nach Langr.
145
. An der Krippe.
Hirt:
0 Schöpfer aller Dinge,
warum bist du so klein,
so arm und so geringe?
Jesus:
Aus lauter Lieb allein.
Hirt:
Sind nicht die Kronen alle
und alle Throne dein?
Warum bist du im Stalle?
Jesus:
Aus lauter Lieb allein.
Hirt:
Was hat dich angetrieben,
die Herzen, hart wie Stein,
die Sünder so zu lieben?
Jesus:
Die lautre Lieb allein.
Hirt:
0 sei mit Herz und Lippe
gelobt, gebenedeit,
du Kindlein in der Krippe,
du Herr der Herrlichkeit! Peter
146. Joseph
von Jührich an seine Kttern.
Rom, den 28. Dezember 1827.
Meine liebsten, teuersten Eltern und meine liebe Schwester!
Als ich zum Heiligen- Abend zu Mittag in mein Speisehaus kam,
sand ich Euren lieben Brief und in ihm die Versicherung, daß Ihr alle
gesund seid. Das ivar für mich die schönste Christbescherung. Gott sei
tausendmal dafür gedankt! Voriges Jahr verlebte ich dies schöne Fest
in Wien sehr traurig und einsam. Hier in Rom ist mir der Heilige
Abend weit besser vergangen. Zu meiner Heiterkeit trug Euer Brief
das meiste bei. Ich dachte mich zu Hause in Euern Kreis ans Krippel
und erbaute mich im Geiste mit Euch.
Nun muß ich Euch sagen, wie ich den Heiligen Abend verlebte.
Ich habe mir nämlich unb zwar des Abends auch ein Krippel gemalt.
Es ist aber sehr einsach mit Tuschfarben aus zwei zusammenstoßende
Blätter Papier gemalt und an die Wand geheftet. In der Mitte steht